Ein Wanderweg in der Wildeshauser Geest „Wilde Geest zu Fuß“
Auf einem etwa 12 Kilometer langen Rundkurs, der sich an einer Stelle kreuzt, so dass man die Tour auch verkürzen kann, verläuft dieser ausgeschilderte Wanderweg durch Wälder und kleine Dörfer rund um Ostrittrum zwischen Wildeshausen und Oldenburg. In der letzten Septemberwoche machten Insa und Mareike sich auf den Weg die Wildeshauser Geest dort zu erkunden.
An einem Mittwochmorgen trafen wir uns bei wolkenbedecktem Himmel und fuhren zum Startpunkt dieser Wanderung direkt am Wild- und Freizeitpark Ostrittrum. Somit waren genug Parkmöglichkeiten vorhanden und wir mussten auch nicht lange suchen, um die neuen Schilder des „Rittrumer Bergepadd“ zu finden. Wir hatten in den vergangenen Monaten immer wieder die neuen, roten Schilder des „Wilde Geest zu Fuß“ auf anderen Wanderungen gesehen, mussten uns aber seit April immer wieder vertrösten lassen: Auf der Internetseite wurde der Start dieser neuen Wanderwege immer wieder nach hinten verschoben. Doch nun waren die Routen online und so mussten wir natürlich sofort eine Strecke ausprobieren!
Die neuen Wanderwege umfassen 20 Routen von unterschiedlicher Länge im Gebiet der Wildeshauser Geest zwischen Diepholz, Bremen und Oldenburg und wir stellten fest, dass wir mit dem Goldhortweg und dem Pestruper Gräberfeld auch schon einige Teile davon besucht hatten.
Wir wanderten den Weg wohl entgegen der vorgeschlagenen Richtung und machten uns daher zunächst auf in einen kleinen Wald, in dem immer wieder wundervolle alte Scheunen und Fachwerkhäuser am Wegesrand auftauchten. Kurz darauf ging es hinaus in die Felder, auf denen nun im Herbst noch Kartoffeln und Mais auf die Ernte warteten. Immer wieder waren zwischen Feldweg und Acker Blühstreifen für Insekten gepflanzt worden, die nun mit ihren verschiedenfarbigen Blüten fröhliche Farbtupfer in die grüne Landschaft zauberten.
Es ging idyllisch weiter durch kleine Dörfer und über den Rittrumer Mühlbach zu weiteren Wiesen und Feldern. Mittlerweile waren die Wolken aufgebrochen und warme Sonnenstrahlen begleiteten unseren Weg. Wir hatten bisher noch keine Bank gesehen und beschlossen somit spontan nach etwa 5 km bei der ersten Bank, die wir sahen, eine Pause zu machen. Diese fanden wir bei einem kleinen Abstecher zu Bauer Uwes Lütje Deel, wo man am Wochenende einkehren und außerdem Bauerngolf spielen kann. Wir mussten uns erst einmal die Informationen zu diesem Sport durchlesen, denn wir hatten noch nie davon gehört und beim Vorbeigehen über die Wiese vor der Bank gerätselt – offensichtlich ein Bauerngolfplatz. Wir waren begeistert!
Die Einkehrmöglichkeiten waren an diesem Wochentag-Vormittag sehr begrenzt (im Sinne von nicht vorhanden), aber wer diese Route am Wochenende wandert, sollte genug Möglichkeiten für Kaffee und Kuchen finden können.
Nach unserer sonnigen Mittagspause ging es wieder in Richtung Ostrittrum zurück. Kurz bevor man jedoch in Richtung Ausgangspunkt abbog, kam eine Kreuzung, wo sich eine Schleife des Wanderweges anschloss.
Und dieser Teil des Weges gefiel uns am besten. Es ging in Richtung Huntetal, das dort als Naturdenkmal ausgezeichnet ist, und durch einen alten Wald, in dem viele alte Buchen und Eichen standen. Riesige Stämme trugen die mit noch grünen Blättern geschmückten Äste über uns, die sanft im Wind raschelten. Es war unglaublich ruhig, denn außer uns war nur noch ein alter Mann mit jungem Hund unterwegs und Wälder wie dieser haben einfach eine mystische Ausstrahlung. Die Bäume würden uns alle überdauern und man fühlte sich klein und unwichtig und seltsam entspannt.
Als wir aus dem Wald herauskamen, fing es plötzlich an zu regnen und der Himmel zeigte sich grau in grau. Schnell spannten wir unsere Regenschirme auf, da es für Regenjacken zu warm war. Entspannt ging es wieder hinaus in die Maisfelder.
Hier kamen wir an die einzige Kreuzung, die nicht perfekt ausgeschildert war. Normalerweise begleiteten einen alle paar hundert Meter die gut sichtbaren Schilder des Wanderweges, selbst wenn es nur geradeaus ging, aber hier fehlte die Beschilderung in alle Richtungen. Wir schauten also auf dem Handy nach (außerdem sagte uns der gesunde Menschenverstand in welche Richtung wir abbiegen mussten, um zum Wegetreffpunkt zurückzukommen) und gingen dann nach der erfolglosen Schildsuche weiter. Kurz darauf trafen wir einen anderen verlorenen Wanderer, der den hier entlangführenden mehrtägigen Jadeweg wanderte. Er hatte kurzzeitig den Weg verloren und wollte nun wissen, ob er in die richtige Richtung unterwegs war. Dass wir uns momentan auch auf dem Jadeweg befanden, wussten wir, doch ob wir eher nach Dötlingen gingen oder davon weg, musste uns das Handy sagen. Der verlorene Wanderer war ohne technische Unterstützung unterwegs und musste nun umdrehen, da er in die falsche Richtung gewandert war. Wir unterhielten uns ein wenig mit ihm – spannende Begegnungen machen Wanderungen immer wieder abwechslungsreich – auch unabhängig von der Natur oder Sehenswürdigkeiten.
Wir beendeten die Schleife und gingen nun zurück zum Parkplatz in Ostrittrum. Der Wildpark lag hinter einem weiteren Highlight der Route: der alten Wassermühle mit Mühlteich. Wir schauten uns das Backsteingebäude an, das heutzutage als Standesamt genutzt wird. Mit diesen letzten Eindrücken beendeten wir unsere heutige Tour, die uns wettertechnisch alles geliefert hatte und auch landschaftlich wundervoll abwechslungsreich gewesen war. Das wird mit Sicherheit nicht die letzte Wanderung in der Wildeshauser Geest gewesen sein!
Da die Wege erst vor kurzem eröffnet worden sind, gibt es bis zum 10.10. noch die Möglichkeit Fotos für einen Fotowettbewerb einzureichen. Was für eine nette Idee mit Gewinnen in der Gegend rund um die Wanderwege.