Wildeshauser Geest und Heide
Es gibt so viel zu entdecken in Mareikes und meiner Heimat, der Umgebung von Bremen. Als wir an einem Wochenende im März wieder einmal verabredet waren, um etwas in der Natur zu unternehmen, fiel unsere Wahl auf eine Wanderrunde in Wildeshausen, die wir auf Komoot entdeckt haben. In knapp 15 km führte sie durch einen Teil der Wildeshauser Geest, einem Naturpark, von dem wir bei unserem Ausflug zur Friederikeneiche im Hasbrucher Urwald bereits einen anderen Teil besucht hatten.
Mit dem Auto ging es in ca. einer halben Stunde raus nach Wildeshausen. Wir parkten auf dem großen Parkplatz an der Pestruper Straße und überquerten diese, um direkt zum ersten Highlight der Wanderung zu gelangen: dem Pestruper Gräberfeld. Umgeben von Heidefeldern folgten wir dem Streckenverlauf auf unserem Handy. Gleich zu Beginn kamen wir am 1938 gebauten Schafkoven vorbei, der den Anfang der Heidefläche markiert.
Unterwegs fanden wir einige Informationstafeln zu den Pestruper Gräbern und später auch den Kleinenknetener Steinen. Besonders interessant war, dass die Gräber Schätzungen zu Folge ca. 800 – 200 v. Chr entstanden waren. Und auch wenn wir bei Weitem noch nicht so lange auf der Welt sind, haben wir in unseren 32 Jahren noch nie davon gehört – dabei wäre es doch wirklich ein spannendes Thema für den Geschichtsunterricht gewesen.
Die Pestruper Gräberfelder sind mit ca. 35 ha das größte Gräberfeld aus der Bronze- und Eisenzeit in ganz Europa. Aufgrund der Größe geht man davon aus, dass die Gräber damals regionale Bedeutsamkeit hatten und so stehen sie heute unter Denkmalschutz. Bei Ausgrabungen wurden in den Grabhügeln nicht nur Überreste von verbrannten Leichnamen gefunden, sondern auch Grabbeigaben, unter anderem in Form von Schmuck.
Aufgrund der Heidefläche auf den Gräbern zählt das Gebiet außerdem zum Naturschutzgebiet. Die Straße der Megalithkultur sowie die Radroute der Megalithkultur führen hier ebenfalls vorbei.
Für uns ging die Wanderung weiter zu den Kleinenknetener Steinen. Das Wetter war kühl und der Himmel bewölkt, aber ein bisschen passte diese trübe Stimmung zu dem Besuch der Gräber. So wanderten wir weiter durch die Heide und später einige Waldgebiete bis wir das nächste Highlight erreichten: Die Kleinenknetener Steine sind sogar noch älter als die Hügelgräber und stammen wahrscheinlich aus der Zeit von 3500 – 2800 v. Chr. und somit der Steinzeit. Es handelt sich ebenfalls um Gräber, die als Gang angelegt waren und in die wir sogar hineinkriechen konnten (die Konstruktion wurde teilweise rekonstruiert).
Alles ein sehr spannendes Thema, das wir durch Zufall entdeckt haben. Diese wunderschöne und vielseitige Gegend können wir auf jeden Fall nur empfehlen. Spätestens zur Heideblüte kommen wir auch noch einmal zurück.
Aber bei den Steinen endete unsere Runde noch nicht. Wir wanderten in einem weiten Bogen durch die Wald- und Wiesenlandschaft zurück in Richtung Wildeshausen. Dabei kamen wir auf dem Weg zur Hunte an der alten Wassermühle „Lohmühle Wildeshausen“ vorbei. Nun ging es parallel zum Fluss wieder in Richtung Norden, wo noch ein kleines Highlight auf uns wartete: zurück über die Hunte erreichten wir ein kleines Moorgebiet, das uns noch einmal eine ganz andere Art der Landschaft präsentierte. Ein kleiner Holzsteg führte durch die glitzernden Wasserflächen zwischen den Bäumen. Kurz darauf erreichten wir von der anderen Seite den Parkplatz und beendeten die 15 km Rundtour nach etwa 3,5 Stunden.
So vielfältige Landschaften wie auf dieser Runde sehen wir selten: Heide, Wälder, Wiesen, Moor, Fluss und dazu die geschichtsträchtigen Stein- und Hügelgräber – man vermisst nichts.