Nordpfad: Rotenburger Wasserreich

Der Nordpfad Rotenburger Wasserreich führt auf einem Rundwanderweg auf 21,3 km durch die naturnahe Umgebung Rotenburgs und kreuzt dabei immer wieder verschiedene Bäche, Flüsse und Seen.


Anfang März waren wir endlich wieder zu dritt unterwegs plus Kameramann, so dass es auch endlich einmal Fotos von uns allen zusammen beim Wandern gibt. Wir hatten eigentlich geplant einen Teil eines Fernwanderweges laufen, den Sabrina sich gerade als Projekt gesetzt hat, aber da ich später noch zum Sport musste, entschieden wir uns für einen Weg, der näher dran war und auch etwas kürzer.

Endlich wieder zu dritt Wandern!

Der offizielle Start des Rotenburger Wasserreichs liegt inmitten von Rotenburg am Rathaus, wo auch viele Infotafeln zu finden sind, doch da wir mit dem Auto anreisten, beschlossen wir auf dem riesigen Parkplatz des Großen Bullensees zu parken, wo der Start des Dör’t Moor Wanderweges liegt. Auf der Rückseite der Dör’t Moor Infotafel fand sich jedoch auch unser Wanderweg für heute und wir machten bei trübem Wetter die ersten Fotos. Die Länge war mit über 7 Stunden angegeben, doch das kam uns etwas übertrieben vor, auch für den ungeübten Wanderer. Jedenfalls hofften wir das, denn so viel Zeit hatten wir inklusive Pausen nicht mitgebracht.

Passend zum Wetter und dem frühen Start war der Parkplatz noch leer und wir liefen in Ruhe los. Den Weg hinunter vom Großen zum Kleinen Bullensee kannten wir schon, denn hier überschneiden sich die Routen der beiden Nordpfade. Kurze Zeit später musste man dann entscheiden welchem Weg man nach Rotenburg hinein folgen wollte und wir wählten den etwas längeren. Mir persönlich hilft es immer, wenn ich weiß, dass ich nach der Hälfte des Weges schon mehr als die Hälfte gelaufen bin. 😉 Und die Hälfte würde die Stadt Rotenburg sein – was sich auch gut trifft, wenn man dann einkehren möchte, denn der Weg führt direkt durch die Innenstadt und so an vielen Cafés, Eisdielen und Restaurants vorbei.

Aber so weit waren wir noch nicht. Für uns ging es zunächst in den Wald, der noch recht kahl vom Winter war. Wir hatten auf die ersten Anzeichen des Frühlings gehofft, aber hier sah alles noch sehr nach Herbst oder Winter aus mit dem braunen Laub auf den Wegen und den dunklen Ästen, die in einen grauen Himmel ragten. Selbst die Nadelbäume brachten wenig grüne Farbe in die Landschaft. Uns störte das allerdings wenig, denn wir hatten uns viel zu erzählen und genossen die frische Waldluft in der Nase. So kann man am besten abschalten und den Alltag hinter sich lassen. Wir waren allein im Wald, auch wenn uns einige Vögel Gesellschaft leisteten. Wir sahen auch den ersten Storch des Jahres und fühlten uns glücklich. Der Frühling würde sicher bald kommen.

Aus dem Wald heraus ging es vorbei an kleinen Höfen hinein in Felder und Wiesen, auf denen wir eine Schafherde weiden sahen. Der Weg war hier breit und wir konnten alle nebeneinander spazieren. Immer wieder regnete es für einige Minuten, aber da es nur kleine Schauer waren, holten wir nicht einmal unsere Regenschirme heraus. Kurze Zeit später durchquerten wir das Dorf Unterstedt, aus dem es – kurzzeitig entlang einer Hauptstraße – heraus zurück in die Felder ging. Bei der Länge der Wanderung war es jedoch ein erstaunlich geringer Teil, der nicht durch die wundervolle Natur des Rotenburger Umlands führte.

Auf dem letzten Abschnitt nach Rotenburg informiert ein Nistkastenlehrpfad vom NABU einen über die kleinen Kästen, die man oft übersieht. Nicht zu übersehen war hingegen der kleine Bach neben uns, der idyllisch zwischen Bäumen und Wiese eine natürliche Grenze bildete. Diesem Pfad folgten wir zu unserer ersten Brücke des Tages, die über einen sehr viel größeren Fluss führte – die Wümme. Hier führt auch noch ein weiterer Nordpfad entlang: Wümmeniederung. Dies ist der längste der Nordpfade und über 30 km lang. Er steht bei uns bisher noch auf der Liste.

Dieser Teil des Weges war einfach hinreißend mit den alten Bäumen entlang der Wege, schmalen Pfaden am Wasser entlang und Holzbrücken, die uns den Weg auf die andere Seite ermöglichten. Man merkte gar nicht, dass man schon fast im Herzen Rotenburgs angekommen war. Die ersten Anzeichen waren historische Bauerngebäude und ein Kneippbecken, das jedoch kein Wasser enthielt. Auf einem Bienenlehrpfad geht es nun hinein in bewohnte Gebiete und wenig später sind wir in der Innenstadt angekommen. Die Fußgängerzone war an diesem Samstagvormittag belebt und wir fanden neben dem Stadtstreek – einem kleinen Bach – ein paar Bänke, auf denen wir unsere Mittagspause machten und die Füße entspannten. Wir hatten nun schon mehr als die Hälfte der 21 km geschafft und waren gespannt auf die zweite Hälfte des Weges.

Und auch dieser Teil enttäuschte nicht. Es ging wieder durch Wälder und Wiesen und zwischen den Flüssen Rodau und Wiedau hindurch. Ging man den Weg in unsere Richtung, verpasste man jedoch leider das Schild, das eine Umleitung ankündigt, denn eine der Brücken ist hier marode und gesperrt. Der Umweg führt über eine nebenliegende Brücke kaum 200 m entfernt und verlängert den Weg nicht nennenswert, ist jedoch – jedenfalls zu unserer Wanderzeit – nur in die andere Richtung ausgeschildert. Aber ein bisschen Abenteuer schadet nie.

Durch einen eher mit Nadelbäumen bewachsenen Wald ging es nun immer näher heran an unseren Start- und Endpunkt, den Großen Bullensee. Dort begrüßte uns dann sogar ein wenig Sonne über dem Wasser und wir nutzen die sonnigen Minuten für ein paar letzte Fotos zu dritt. Mit der Sonne konnte man sogar fast spüren, dass bald Frühling ist und somit die meisten auch wieder mehr auf den wunderschönen Wegen durch die Natur unterwegs sein werden.

Nach ziemlich genau 5 Stunden erreichten wir den Parkplatz und beendeten diese nicht kurze, aber kurzweilige Wanderung. Dieser Nordpfad muss sich neben dem viel bekannteren Dör’t Moor wirklich nicht schämen – für eine längere Tour und weniger Menschen ist er perfekt in die Landschaft gelegt und zeigt die vielseitige Flusslandschaft rund um Rotenburg. Ich war positiv überrascht und kann diese Rundwanderung nur wärmstens weiterempfehlen.

Mareike

32 Jahre, aus der Nähe von Bremen.

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