Besteigung des Mount Asahidake, dem höchsten Berg auf Hokkaido

Während meiner Japanreise im Sommer 2023 reiste ich unter anderem auf die nördlichste der vier Hauptinseln in Japan: Hokkaido. Und hier war unser Highlight der Besuch des Daisetsuzan Nationalparks mit dem höchsten Berg der Insel, dem Mount Asahidake. Dieser ragt mit 2291 Metern über den restlichen Nationalpark.


Nachdem ich in Japan bereits mehrere Wanderungen unternommen hatte, unter anderem auf den Mount Fuji, ging die Reise weiter in den Norden auf die Insel Hokkaido.

Mein Freund und ich reisten von Tokyo mit dem Shinkansen, dem Hochgeschwindigkeitszug, bis nach Hokkaido und verbrachten eine Nacht in Asahikawa, bevor wir am nächsten Morgen den Bus nach Asahidake Onsen nahmen. Dies ist ein kleiner Ort im Daisetsuzan Nationalpark und Ausgangspunkt für viele Wanderungen.

Nachdem wir den Ort im strömenden Regen erreicht hatten, gingen wir erst einmal in unsere Unterkunft, um unser großes Gepäck zwischenzulagern. Danach machten wir uns auf den Weg zur Tourist Information an der Seilbahnstation. Unser Plan für den nächsten Tag war der Gipfel des Mount Asahidake, wir wollten aber noch einmal aktuelle Informationen zum Wetter und Weg einholen.

Es gibt zwei Möglichkeiten den Gipfel zu erreichen, entweder man läuft die komplette Strecke aus dem Tal oder man fährt das erste Stück mit der Seilbahn. Unser ursprünglicher Plan war, die komplette Strecke zu laufen. Hiervon wurde uns jedoch abgeraten, da der Teil, der neben der Seilbahn verläuft, nicht sonderlich gut instand gehalten wird und es hier durch den Regen der letzten Tage sehr rutschig sei und gefährlich sein kann. Also entschieden wir uns dafür am nächsten Tag mit der ersten Seilbahn zu fahren.

An unserem Anreisetag sind wir noch etwas kürzere Abschnitte gelaufen und lernten eine nette ältere Dame kennen. Sie war alleine unterwegs und war vermutlich etwas eingeschüchtert, da in der Umgebung vor kurzem ein Bär gesehen wurde. Also „adoptierten“ wir sie und liefen zusammen. Zum Dank schenkte sie uns zum Abschied ihre Bärenklingel, die wir natürlich am nächsten Tag mit nach oben nahmen.

Wir fuhren mit einer Gruppe Japanern mit der Seilbahn nach oben. Hier hatte ich Glück, denn man konnte gegen eine Spende Wanderstöcke ausleihen. Meine Wanderstöcke waren ja auf der Wanderung am Nakasendo kaputt gegangen. Also schnappte ich mir zwei Stöcke und wir machten uns auf den Weg nach draußen.

Im Nebel ging es den Berg nach oben. Ein trotzdem sehr cooles Bild, denn der Mount Asahidake ist ein aktiver Vulkan, und so dampfte es noch aus vielen Öffnungen. Wir folgten den Wegweisern nach oben, konnten aber bald im Nebel nicht mehr so viel von anderen Wanderern erkennen.

Und so ging es über Felsen, bergauf und später bergab, ein Stück verlief durch Schnee. An einer Gabelung trafen wir eine nette Gruppe Japaner, die uns halfen den Weg für uns zu finden und die uns schon einmal berichteten, wie schön der restliche Weg werden würde. Wir waren gespannt.

Es fing nun auch immer wieder an zu nieseln, aber die Ausblicke, wenn sich die Wolken einmal lichteten, waren ein Traum. Wir liefen weiter bis zu einem Teil, an dem es natürliche heiße Quellen gab. Hier hatten Wanderer schon zuvor ein Becken mit Steinen gemacht, in dem viele Japaner ein Fußbad nahmen und wir taten es ihnen natürlich gleich. Und so saßen wir mit Regenjacke im Nieselregen mitten in der Natur in einer natürlichen heißen Quelle. Ein absolutes Highlight.

Als unsere Füße sich ein bisschen erholt hatten, schnürten wir die Wanderschuhe erneut und wanderten durch Wiesen voller Blumen zurück zur Seilbahnstation. Je später es wurde, umso heftiger wurde der Regen und wir waren froh, dass wir die erste Seilbahn genommen hatten. Trotz Regenkleidung waren wir komplett nass als wir dort ankamen. Deswegen gab es nach diesem Ausflug nur eine logische Konsequenz: sobald wir die Unterkunft erreichten, hüpfte ich erst einmal in das hauseigene Onsen.

Die Wanderung war trotz schlechtem Wetter wunderschön. Bei besserem Wetter wäre sie vermutlich eine meiner Lieblingswanderungen überhaupt geworden. Denn 13 km mit so abwechslungsreicher Landschaft sind mir bisher selten begegnet.

Insa

32 Jahre, aus der Nähe von Bremen

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