Wandern auf dem Nakasendo – der alten Postroute Japans

Der Nakasendo zwischen Magome und Tsumago ist zwar nur ungefähr 8 Kilometer lang, er verbindet jedoch zwei der besterhaltensten Orte entlang der alten Postroute. Diese führte früher von Kyoto nach Tokyo, und auch wenn die gesamte Route inzwischen nicht mehr existiert, so gibt es trotzdem noch längere Abschnitte als den Weg den wir gelaufen sind.


Wir machten uns morgens früh von der Metropole Nagoya mit dem Zug in ca. 1 Stunde und zwanzig Minuten auf den Weg nach Nakatsugawa, von hier aus brachte uns ein Bus innerhalb von ungefähr 20 Minuten dann nach Magome, dem Beginn unserer Wanderung.

In Magome angekommen folgten wir direkt den Schildern den Berg hinauf, vorbei an traditionellen Häusern, kleinen Bächen neben der Straßen und vielen Wasserrädern. Danach ging es in den Wald hinein, der uns stetig bergab führte, jedoch auch immer wieder Passagen bergab hatte.

Leider hatten wir keinen guten Tag erwischt und es regnete ordentlich auf unserem Weg und der Pfad, der großteils gepflasertert war, wurde rutschiger. So rutschig, dass ich einmal auf dem Hintern landete.
Auch wenn ich mich nicht verletzte, war dies sehr ärgerlich, denn meine Wanderstöcke waren dadurch verbogen und nachdem ich sie am Abend noch einmal versuchte zusammen zu fahren auch leider nicht mehr zu gebrauchen.

Da wir ja aber wussten, dass der Weg relativ kurz war, wollten wir ihn bei diesem Wetter trotzdem gehen. Alle paar Meter hängen Glocken, die man bimmelt, damit ein Bär, sollte er in der Nähe sein, auf einen aufmerksam wird.

Wir erreichten ein Teehaus, in dem ein alter Mann saß und uns kostenfreien Tee anbot, den wir bei dem „Schietwetter“ dankend annahmen. Er sprach etwas Englisch und erzählte, dass die Gemeinschaft dies für Wanderer anbietet. Im Gegenzug haben wir dann etwas für die lokale Schule gespendet, bevor wir uns wieder auf den Weg machten, denn das Wetter sollte den restlichen Tag nicht besser werden.

Nach einiger Zeit erreichten wir den Magome Pass, der auf ungefähr 790 Metern über Null liegt. Für uns war der Anstieg relativ einfach und deswegen wunderten wir uns, dass wir diesen bereits so schnell erreicht hatten.

Auf dem Weg bergab in Richtung Tsumago mussten wir dann einen Umweg laufen, da ein Teil des Weges wegen einem Erdrutsch gesperrt war. Und so führte uns der Weg nun an der Straße entlang.

Ab hier war der Weg kaum noch ausgeschildert, was uns besonders ärgerte als wir einen Punkt erreichten, von dem der Weg (aus der anderen Richtung kommend) in den Wald führte. Wir hätten uns also zumindest einen Teil des Weges an der Straße sparen können.

Als wir ziemlich durchnässt – trotz Regenkleidung – Tsumago erreichten, waren wir froh, nicht weiter durch den Regen stapfen zu müssen und gingen in ein kleines Café, in dem wir chinesische Baos (gefüllte Teigtaschen ähnlich wie Germknödel, nur kleiner) aßen und versuchten wieder ein bisschen trockener zu werden. Danach hatte es wieder etwas aufgehört zu regnen, so dass wir noch etwas durch den Ort schlenderten. Hier waren deutlich mehr Touristen als in Magome, was aber daran gelegen haben kann, dass wir in Magome am Vormittag waren.

Von Tsumago gibt es dann die Möglichkeit mit dem Bus weiter zu fahren oder noch etwa 2-3 km mehr zum nächsten Bahnhof zu laufen. Wir entschieden uns für letzteres und gingen dadurch nun größtenteils bergab bis zum Bahnhof in Nagiso, von wo aus wir mit einem Umstieg wieder nach Nagoya fuhren.

Wir hatten vorab viel Gutes über den Nakasendo gehört und die beiden Orte Magome und Tsumago waren auch auf jeden Fall einen Besuch wert. Wir fanden es nur sehr ärgerlich, dass der Umweg, den wir laufen mussten nicht vernünftig ausgeschildert war. Außerdem hatten wir natürlich auch wirklich Pech mit dem Wetter. Für alle, die diesen Weg in Zukunft einmal wandern werden wünsche ich, dass die normale Route wieder frei gegeben ist.

Insa

32 Jahre, aus der Nähe von Bremen

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