Einmal ums Zwischenahner Meer

Es sind etwa 13 km, die hauptsächlich auf Wanderwegen um den drittgrößten See Niedersachsens führen. Sowohl für Radfahrer als auch für Fußgänger sind die Wege ausgeschildert.


Anfang Februar machte ich mich von Bremen mit dem Zug auf den Weg nach Bad Zwischenahn. Der Zug fährt zweimal in der Stunde und so kam ich schon bald in der kleinen Stadt an, die ich mir heute jedoch nicht anschauen würde. Insa und ich waren schon einmal auf dem Rückweg eines langen Radwanderwochenendes hier vorbeigekommen und hatten am See Halt gemacht. Dorthin wollte ich auch dieses Mal. Also kurz orientieren und ab durch die Fußgängerzone zum See hinunter.

Da ich links neben einem großen am Seeufer gebauten Hotel herauskam, beschloss ich auch links herum, also mit dem Uhrzeigersinn zu laufen. Hier war eine kleine Wiese mit einer künstlerischen Statue und einer Aussichtsplattform, auf der ich meinen ersten Blick auf den See genoss. Ich hatte einen diesigen, grauen Nachmittag erwischt und ein paarmal würde es heute leicht nieseln, auch wenn ich recht trocken blieb. Es war windig, aber einigermaßen warm und so ging ich schnell und motiviert los. Ich hatte keine Wanderschuhe, sondern Laufschuhe an und da ich allein lief, schritt ich schnell aus.

An der Kirche vorbei ging es in einen kleinen Wald, wo mich ein erster Steg durch mooriges Land begrüßte. Eine weitere Aussichtsplattform war hier erhöht gebaut, die ich natürlich auch mitnahm. Dann ging es wieder hinaus in offeneres Gelände. Ich hatte erwartet immer entlang des Ufers zu gehen, aber der Weg führte oft einige hundert Meter ins Landesinnere, so dass man das Wasser nicht immer sah und der Weg somit auch recht vielfältig wurde, denn es ging durch Wälder, Wiesen, Felder und Wohngegenden.

Immer wieder waren auch Toiletten ausgeschildert und Bänke mit Mülltonnen standen in sehr geringen Abständen an den Wegesrändern. Man merkte, dass hier im Sommer unglaublich viel los sein musste. Die Wege waren auch breit, so dass mich die Radfahrer entspannt überholen konnten, denn Fußgänger waren nur wenige unterwegs. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass es im Sommer eng werden kann. Alles schien hier auf den Sommer zu warten: der leere SUP-Stand, die Surfschule, die vielen ausgestorbenen Biergärten und die Bänke im Schatten dunkler Bäume. Es kam mir sogar manchmal etwas gruselig vor… Ich kam durch dunkle Waldstellen mit alten Bäumen – von Efeu umrankt, Einfahrten zu großen Anwesen wirkten abweisend, merkwürdige weiße Kreuze hingen an Bäumen, halb zerfallene Brücken und Dekogegenstände säumten die Wege und dann lag plötzlich ein totes Eichhörnchen im nächsten Mülleimer. Als ich mich gerade beruhigen wollte, stand plötzlich in der nächsten Einfahrt eine bedrohliche, lebensgroße Frau neben mir. Eine Statue. Herzrasen. Und es war nicht die einzige. Wer tut sowas?

Das Zwischenahner Meer wird ja auch die Perle des Ammerlandes genannt, aber ich denke sie glänzt eher im Sommer als im Winter. Ich hatte trotzdem meinen Spaß und die Natur zeigte mir heute auch seine schöne Seite: ein Fischreiher stand auf einem nahen Feld und dann überraschte ich noch eine Familie Fasane mitten auf dem Weg. Sie waren direkt hinter einem großen Jagdschloss unterwegs, aber da es in ein riesiges Restaurant umgewandelt worden war, mussten sie wohl nicht um ihre Leben fürchten. Der Parkplatz am Restaurant war ziemlich voll, aber die Minigolfanlage noch bis März geschlossen. Also ging es direkt weiter für mich.

Etwa 20 Infotafeln waren um den gesamten See verteilt, die unterschiedlichste Sachen erklärten. Man kann sich beim Wandern also auch genüsslich Zeit lassen auf diesem Weg. Mehr gefiel mir jedoch das plötzlich hügelige Gebiet auf der anderen Seite des Sees bei Dreibergen, was für mich etwa den Halbzeitpunkt der Seeumrundung markierte. Die drei Hügel mit kleinen Treppen durch die Natur sind die letzten Reste einer alten Burganlage. Hier hält auch die Fähre, die an verschiedenen Stellen des Sees stoppt – so dass man hier zum Beispiel auch die Wanderung abkürzen könnte. Überall wo die Fähre hält, sind einige Restaurants und Cafés, daran mangelt es auf diesem Weg sicherlich nicht.

Auf dem nördlichen und nordöstlichen Teil der Wanderung ging es immer zwischen Ufer und Hauptstraße entlang, mal näher am Wasser, mal näher an der Straße, die man jedoch fast die ganze Zeit hören konnte. Dieser Teil gefiel mir am wenigsten, aber schon bald bog ich wieder ab und ging mit schnellen Schritten auf mein Ziel zu. Vorbei an einem Renaturierungsprojekt – einer Flachwasserzone – ging es bald in den Kurpark hinein. Hier waren Reha-Zentrum und Freilichtmuseum und ich erfreute mich besonders an dem unerwarteten Anblick einer Windmühle. Vorbei am Anleger und ein paar weiteren herrschaftlichen alten Häuser ging es wieder zu meinem Startpunkt hinüber, wo ich wieder abbog, um zum Bahnhof zurückzukehren.

Nach ziemliche genau 2,5 Stunden und knapp 13,5 km kam ich wieder am Bahnhof an.

Ich hatte es vor der Dunkelheit geschafft und freute mich die erste der 10 Wanderungen der „Iron Lake Challenge Niedersachsen“ damit abgeschlossen zu haben. Um diese Challenge erfolgreich zu beenden, muss man die 10 größten Seen Niedersachsens zu Fuß umrundet haben. Ein Zeitlimit gibt es nicht, also habe ich mich angemeldet. Die Challenge gibt es übrigens für jedes Bundesland. Viel Spaß beim Wandern (unbezahlte Werbung)!

Mareike

32 Jahre, aus der Nähe von Bremen.

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