13 km durch die Lüneburger Heide
Über diese Wanderung und vor allem meine Wanderbegleitungen, freue ich mich besonders. Heute geht es für mich mit insgesamt vier neuen Gastwandern auf eine Erkundungstour durch den Süsing. Dazu hat sich Gastwanderer Björn sogar die Mühe gemacht eine Tour auszuarbeiten und sich bereit erklärt den Tourguide zu machen. Wir wurden außerdem von zwei Hunden begleitet, die sich auch sehr über den bevorstehenden Auslauf freuten.
Es ging also bei heiterem Wetter – so heiter, wie es Mitte November eben sein kann – los auf eine Wanderung in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Unsere kleine Gruppe lief motiviert los und der Tourguide versprach eine abwechslungsreiche knapp 3-stündige Wanderung.
Der Süsing ist ein Waldgebiet in der Lüneburger Heide in den Landkreisen Lüneburg und Uelzen. Es handelt sich dabei um ein Waldgebiet von ca. 3000 ha Größe. Hier findet man mehr oder weniger unberührte Natur, einige Pfade, viele breite Wege – meist Forstwirtschaftswege – und während der Wanderung liefen wir sogar einen Teil des Weges auf dem alten Postweg zwischen Tellmer und Velgen.
Es versprach also eine sehr spannende Wanderung zu werden. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, war, dass wir sogar noch ein kleines Abenteuer erleben würden.
Von Velgen aus liefen wir gegen Mittag los, entlang der Feldränder bis hin zum Wald. Auf den offenen Flächen wehte ein moderater Wind, aber es kam sogar ab und an auch die Sonne durch. Dementsprechend waren wir sehr positiv gestimmt.
Im Wald angekommen stellten wir ziemlich schnell fest, dass die Beschilderung der Wege sehr zu wünschen übrig lässt. Es gibt hier zwar einen Radweg, der beschildert ist, aber leider ohne Hinweis auf das Ziel. Da waren wir zum ersten Mal froh über den ortskundigen Tourguide. Wir stellten später fest, dass wir ohne Björn schnell verloren wären, denn der Wald ist schachbrettartig aufgebaut und dabei muss man weiterhin die Orientierung behalten, um sich nicht zu verirren.
Wir liefen über breite, feste Wege mit etwas Schlamm und Laub und nahmen die Ruhe der Natur wahr. Die Hunde liefen immer vorweg. Das gab uns eine gewisse Sicherheit, dass der Wolf noch nicht um die nächste Ecke wartet. Denn der Süsing beherbergt einige der großen grauen Riesen. Aus der Ferne vernahmen wir auch bereits Schüsse, die wir nicht genau zuordnen konnten. Also liefen wir erst einmal unbeirrt weiter, um dann auf dem alten Postweg zu wandern. Irgendwie ein irres Gefühl über solche alten Wege, mit so vielen Geschichten, zu wandeln.
Kurze Zeit später erschloss sich dann auch woher die Schüsse kamen, denn am Rande des Waldes war scheinbar Treibjagd. Leider gab es auf unserem Weg kein Warnschild, sodass wir mehr oder minder nahe an den Jägern der Treibjagd entlang liefen. Wir hörten dann jedoch keine Schüsse mehr und liefen schnell weiter auf unserem Weg. Hin und wieder sahen wir mal Schilder, aus denen wir aber auch nicht wirklich schlau wurden. Da war es dann wieder gut, dass Björn den Weg vorgab.
Die Hunde freuten sich immer noch und liefen fröhlich voran und so kamen wir an unterschiedlichen Waldstücken vorbei. An einem fanden wir ein Schild vor, auf dem Stand „Achtung vor herunterfallendem Totholz“, denn hier gibt es Waldflächen, die komplett sich selber überlassen sind und nicht aufgeforstet werden. Zum Glück fiel uns nichts auf den Kopf und wir konnten unseren Weg fortsetzen.
Es ging sogar, für unsere Verhältnisse, ein bisschen bergauf und bergab. Schnell kam der Hinweis, dass diese Wanderung doch nicht zu abwechslungsreich ist, da wir uns eigentlich permanent im Wald befanden. Aber diese These konnte wiederlegt werden, denn gegen Ende der Wanderung kamen wir zu einigen Lichtungen, kreuzten die Straße und liefen dann statt durch Laubwald durch Nadelwald und durch enorm hohes Gras. So bleiben also Wanderungen immer spannend, denn am Ende weiß man nie was einem auf dem Weg noch erwartet.
Nach 13 km und knapp 3 Stunden bei herbstlichem Wetter, diese Mal ohne Pause und ohne Verpflegung unterwegs, kamen wir aus der anderen Himmelsrichtung wieder in Velgen an. Ein großer Dank an Björn für das Ausarbeiten der Wanderung. Leider konnte ich nicht beweisen, dass wir teilweise auch mit 5 km/h pro Stunde wandern. Dennoch bin ich sehr froh, dass die Gastwanderer sich von mir angesprochen fühlten und mit mir auf eine Wanderung gekommen sind.