Von Fulda nach Flieden

Wandern auf knapp 20 km des Jakobswegs

Den Maifeiertag 2023 nutzen wir (Sabrina und eine Gastwanderin), um eine Wanderung auf dem berühmten Jakobsweg zu machen. Wir sind unterwegs auf einem Teil des Jakobswegs von Vacha über Fulda nach Würzburg – heute von Fulda bis nach Neuhof.


Wir starten unsere Wanderung gut ausgerüstet und optimal vorbereitet bei bestem Wetter am Dom von Fulda. Nach kurzem Suchen springt uns sofort ein Hinweisschild mit der Route und der berühmten gelben Muschel auf blauem Hintergrund ins Auge.

Es geht zu Beginn unserer Wanderung erst ein paar Kilometer durch die Stadt Fulda. Bereits hier gibt es einiges zusehen und die Beschilderung zum Jakobsweg ist allgegenwärtig. Das Wetter spielt am heutigen Maifeiertag mit und bei Sonnenschein geht es für uns Schritt für Schritt weiter aus der Stadt heraus. Zunächst kommen wir durch eine kleine Parkanlage, durch die ein Fluss führt. Ganz eindeutig ist die Orientierung anhand der Beschilderung dann doch nicht, sodass wir immer wieder auf unserem Handy nachsehen und prüfen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind.

Allgemein ist am heutigen Tag viel los, die Menschen nutzen das gute Wetter und halten sich im Freien auf. Der Weg durch den Park führt uns dann auch direkt zum Eingang der Landesgartenschau, die in diesem Jahr in Fulda stattfindet und sich unmittelbar auf unserer Route befindet. Wir erfreuen uns kurz an den vielen Tulpen am Wegesrand und bestaunen durch den Zaun hindurch auch die Aufmachung der Landesgartenschau 2023 in Fulda. Zu unserem Glück sind hierfür auch Sanitäranlagen aufgestellt, sodass wir hier einen kurzen Stopp einlegen, denn laut GPS werden wir von nun an eher durch Feld und Flur laufen.

Erfreut über die Blütenpracht ziehen wir weiter in Richtung der Propstei von Johannesberg. Es geht raus aus der doch hektischen und teilweise lauten Stadt (viele Gruppen waren auch mit Bollerwagen und Musik unterwegs) hinein in die Weite von Feld und Flur. Die Wege und die Beschilderung sind hier optimal und das frühlingshafte Wetter ist ideal zum Wandern. Motiviert setzen wir einen Fuß vor den nächsten und können bereits von weitem das imposante Gebäude in der Ferne sehen. Mit jedem Schritt nähern wir uns der Herberge entlang des Jakobswegs. Unmittelbar davor befindet sich ein hübsch angelegter Garten, der allerdings noch etwas kahl wirkt. Dennoch ist die Propstei sehr beeindruckten und sicherlich auch ein optimaler Schlafplatz entlang des Jakobswegs.

Die Propstei Johannesberg

Für uns geht es am heutigen Tag aber noch einige Kilometer weiter – wie viele genau, wissen wir irgendwie auch nicht so recht, aber wir sind guter Dinge. Nach wenigen Kilometern erreichen wir die nächste Ortschaft und kommen durch Harmerz. Hier geht es vorbei an kleinen Häusern mit bereits blühenden Vorgärten. Menschen sehen wir auf diesem Teil des Weges kaum. Einige führen ihre Hunde aus, aber alles in allem sind wir recht einsam unterwegs.

Aus dem norddeutschen Flachland kommend, beginnt nun die etwas anspruchsvollere Etappe für uns. Es geht hinauf auf den 399 m hohen Sauerberg. Gut dass wir gestern bereits auf unserem Weg zum Rauschenberg ein paar Höhenmeter gewandert sind. So sind wir nun optimistisch und recht flott unterwegs. Es geht vorbei an Kuhställen und Weiden und man kann den höchsten Punkt vom Dorfrand aus bereits erahnen. Dennoch stellen wir fest, dass es hier doch sehr viel bergiger ist als bei uns. Beim Umdrehen sehen wir schon die einmalige Sicht auf die Stadt Fulda. Ganz oben angekommen, lockt uns eine Bank für unsere wohlverdiente Rast mit bestem Blick auf die Skyline von Fulda Dabei erkennen wir die Vorteile der Berge, die Sicht verbessert sich von oben herab doch um einiges und wir können ziemlich weit in die Ferne blicken.

Während unseres Picknicks treffen wir noch auf einen anderen Wanderer, der unsere Strecke im Prinzip andersherum läuft und sich wenig später Richtung Fulda aufmacht. Vorab gab es aber für uns Flachlandwanderer noch einige gute Tipp und Erklärungen für unseren nächsten Teil der Strecke.

Nach der ausgiebigen Stärkung zogen wir wieder los. In der Ferne hörten wir bereits wieder die Musik einiger Maiausflügler. Für uns ging es nun aber zuerst einmal einige Kilometer hinein in den Wald in Richtung Neuhof. Dieser Teil der Strecke zog sich dann doch ganz schon in die Länge und wir wussten noch immer nicht wie weit und wie lang es noch sein wird. Unser erklärtes Ziel für die heutige Wanderung war der Bahnhof in Neuhof, von dem aus wir mit dem Zug zurück nach Fulda fahren wollten. Das Wetter war auf jeden Fall auf unserer Seite, aber wir merkten nach über 17 km die Füße bereits.

Jetzt ging es entlang einiger Bauernhöfe mit Blick auf den Kalkberg in Richtung Ort. Wir waren überrascht, wie groß der Ort tatsächlich war und der Weg zum Bahnhof zog sich dann auch noch in die Länge, vorbei an Supermärkten, auf denen Polizeikontrollen stattfanden, durch Parkanlagen und entlang von Spielplätzen, so dass am Ende etwa 20 km gelaufen wurden. Endlich erreichten wir ‚just in time‘ den Bahnhof.

Nach wenigen Minuten fuhr die Bahn nach Fulda ein und wir setzten uns in dem Glauben, dass wir nun einige Zeit unterwegs sein würden, schließlich waren wir ja auch knapp 5 Stunden gewandert. Naja, nach einer Station und ca. 10 Minuten Fahrt waren wir dann wieder am Hauptbahnhof von Fulda angelangt. Wir nahmen unsere Sachen und liefen die letzten Meter in Richtung Hotel, wo wir ganz entspannt im Wellnessbereich den Tag ausklingen lassen wollten.

Insgesamt war die Etappe sehr schön und abwechslungsreich. Hessen hat auf jeden Fall jede Menge Kultur zu bieten, die Wege waren toll und sehr unterschiedlich, das Wetter spielte mit und die Menschen waren alle sehr offen und freundlich, was wir als Norddeutsche so auch nicht immer kennen.

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