Schneewanderung rund um Lac Vert

Auf Schneeschuhpfaden durch den Wald bei Servoz

An einem Sonntag Ende Januar hatten wir uns mit zwei neuen Gastwanderern und deren Hund zu einer Schneeschuhwanderung verabredet – es sollte der letzte sonnige Tag vor dem angekündigten Schneefall sein. Geeinigt hatten wir uns auf eine kleine Runde (etwa 3 km) nachmittags, verbunden mit einer etwas längeren Autofahrt halb raus aus dem Chamonix-Tal bis runter nach Servoz.


Die Hänge oberhalb des kleinen Dorfs Servoz bieten im Sommer beste Gelegenheiten für Wanderungen mit wunderbaren Aussichten. Im Winter befindet sich dort das Skigebiet „Plaine Joux“, wo wir notgedrungen parkten, weil die im Sommer noch weiterführende Straße im Winter gesperrt ist.

Die Wegweiser im Winter präsentierten sich etwas anders als die normalen Wanderwegweiser und zeigen uns Strecken für Skitouren, Langlauf und Schneeschuhwandern in unterschiedlichen Farben. Die Routen für das Winterwandern mit Schneeschuhen (Französisch: Raquettes) waren mit lila Hinweisschildern versehen und somit recht auffällig vor der weißen Schneelandschaft.

Skipiste am Mont Blanc
Der Mont Blanc mit seiner Wolkenkappe hinter einer gut besuchten Piste inmitten des Skigebietes

Zunächst mussten wir jedoch das Skigebiet zu Fuß durchqueren und dabei versuchen den unsicheren Anfängern auszuweichen, nicht in die Schlepplifte hineinzulaufen, die den Fußweg kreuzten, und uns nicht von anderen Hunden ablenken zu lassen. Gar nicht so einfach und so ging es gemütlich und ohne Hast los.

Als wir dann in den Wald und auf den richtigen Wanderpfad abbogen, wurde es auch langsam etwas steiler und unsere Wanderschuhe rutschten auf dem festgetretenen und rutschigen Schnee aus. Es war Zeit für Gehhilfen. Unsere Wanderfreunde hatten richtige Schneeschuhe dabei und zogen diese an; wir hatten uns nur kleine Steigeisen mitgebracht, die wir schnell unter die Schuhe schnallten. Da wir nicht durch Neuschnee stapften, sondern auf einem viel genutzten Weg unterwegs waren, war das die perfekte Wahl. Wir rutschten nicht mehr, hatten aber auch nicht die großen Schneeschuhe an den Füßen.

Es ging in Richtung Lac Vert, um den man einmal herumgehen kann. Im Sommer leuchtet er wunderbar grün vor der Silhouette der Berge, nun liegt er als reinweiße Fläche vor uns. Es ging weiter hinauf bis sich der Wald vor uns öffnete und eine kleine Hütte dort im Sonnenschein auf einer großen Lichtung offenbarte: Refuge Le Châtelet d’Ayères (1425m). Dort machten wir eine Pause, ließen den Hund spielen und tranken etwas Warmes. Schöne Aussichten auf den Mont Blanc und die umliegenden Bergspitzen waren gratis. Eine Aussicht, die ich sehr genoss, da ich diesen Teil der Berge sonst nur aus einer anderen Perspektive kenne.

An diesem wunderschönen und warmen Tag waren viele Leute in den Bergen unterwegs, von denen auch einige an der Hütte eine Pause machten. Wir blieben noch ein wenig, schauten kurz wohin der Pfad noch führen würde und beschlossen dann auf dem kürzesten Weg wieder zurück zum Parkplatz zu laufen. Mittlerweile waren wir ziemlich allein auf den Wegen. Man hätte noch einen großen Bogen machen können, aber wir waren sehr langsam unterwegs gewesen und wollten nicht im Dunkeln durch die Berge spazieren. Hier war es zwar nicht wirklich gefährlich, aber in einem Outdoor-Geschäft in Chamonix habe ich vor einiger Zeit eine Liste von Todesfällen in den Bergen und ihre Gründe studiert. Zwar nicht auf Platz eins, aber dennoch recht weit oben, hatte plötzlich hereinbrechende Dunkelheit so einige Menschenleben auf dem Gewissen.

Beste Aussichten…

Auf dem Rückweg nahmen wir also einen der anderen Wege und landeten nach kurzem Hoch und Runter auf schmalen Pfaden neben einer Langlaufloipe, die dort in einer Sackgasse endete und auf der kein Mensch unterwegs war. Dieser folgten wir zurück, bis sich der Blick auf Skipisten öffnete. Im Skigebiet war dann nicht mehr ganz so viel los, auch wenn die Lifte noch liefen und so durchquerten wir es schnell und machten uns nach dieser wirklich angenehmen, kleinen Wanderung wieder auf den Rückweg.

Es muss nicht immer sportlich sein in den Bergen, man kann es auch mal gemütlich nehmen und so waren wir trotzdem fast 3 Stunden unterwegs, obwohl der Weg mit etwa 3 Kilometern sehr kurz gewesen ist. Was für ein netter Ausflug und hoffentlich nicht meine letzte Winterwanderung in den Bergen.

Mareike

32 Jahre, aus der Nähe von Bremen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert