Harz: Wanderung auf den Brocken

Auf dem Heinrich-Heine-Wanderweg von Ilsenburg zum Brocken

Im Dezember nutzte Mareike mit ihrer Schwester und deren Freund das erstaunlich sonnige Wetter für einen Ausflug in die naheliegendsten Berge, dem Harzer Mittelgebirge. Auf etwa 21 km ging es durch das wunderschöne Ilsetal in etwa 5 Stunden auf den höchsten Berg hinauf und wieder hinunter.


Manchmal ist es spontan am einfachsten und so hatten wir erst am Nachmittag zuvor geplant diesen Ausflug zu unternehmen. Mit dem Auto fuhren wir durch frühmorgendlichen Nebel und einen goldenen Sonnenaufgang über den flachen Wiesen unserer Bremer Heimat in Richtung Berge. Knapp hinter Hannover konnten wir endlich die ersten Hügel entdecken und fuhren stetig auf diese zu. Nach etwas über 2 Stunden kamen wir auf dem Wanderparkplatz in Ilsenburg an.

Wanderschuhe schnüren und los: der Borkenkäferpfad direkt am Anfang des Wanderweges verkürzte uns die Strecke an der gepflasterten Straße, war aber sonst wenig aufregend. Wir versuchten uns anhand der Schilder zu orientieren, was auch ganz gut funktionierte, wenn man einigermaßen wusste, wo man hinwollte. Erst später war der Gipfel des Brockens auch tatsächlich ausgeschildert.

Wegweiser, Bank und Bach im Laubwald im Harz
Wo geht’s hier zum Brocken?

Es ging hinein in einen herbstlichen Wald, braune Blätter lagen auf dem Boden und dämpften unsere Schritte, die flach einfallende Wintersonne ließ goldene Strahlen zwischen den dunklen Stämmen aufblitzen. Was für eine wunderschöne Atmosphäre schon in den ersten Minuten!

Dann ging es langsam bergauf. Auf schmalen Waldpfaden schlängelte sich der Weg der Ilse folgend nach oben. Wir folgen den Spuren Heinrich Heines, nach dem dieser Weg benannt wurde – auf dem Gipfel des Brocken kann man sein Denkmal bewundern. Felsen wechseln sich mit Waldflächen ab, immer mal wieder ist das laute Rauschen des Baches zu hören, besonders als wir an den Ilsefällen vorbeiwandern.

Es ist ein wundervoller, ruhiger Pfad, auf dem nur wenige Menschen unterwegs sind an diesem Tag – wir genossen es unter uns zu sein und nur von den Lebewesen des Waldes belauscht zu werden. Einige Hinweisschilder ließen uns über weitere Wanderungen diskutieren, der Harz hat so viele schöne Seiten und so ließen wir den Ilsestein links liegen und folgten weiter den Schildern in Richtung höchstem Gipfel des Harzes.

Ausblick auf die Ilse im Harz
Vorbei an der Ilse und Wäldern und Wiesen geht es bergauf

Wir sagten der Bremer Hütte „hallo“, dann öffnete sich der Blick etwas und die Sonne durchflutete das Tal. Als wir aus dem Wald herauskamen, ging es auf breiteren Wegen weiter, die jedoch weiterhin bergauf führten. An der Hermannsklippe machten wir bei einem herrlichen Ausblick eine kleine Rast, bevor es an den letzten Aufstieg ging. Dazu würden wir dem ehemaligen Kolonnenweg folgen und in eine undurchdringliche Wolkensuppe eintauchen. Schon unten hatten wir gesehen, dass die einzigen Wolken an diesem Tag, um den Gipfel des Brockens zu hängen schienen und nun verabschiedete sich das gute Wetter. Es ging zunächst auf den kleinen Brocken (1.018 m) und dann weiter auf steilen Wegen ganz hinauf. Die Brockenbahn fuhr vermutlich heute nicht, so überquerten wir ohne zu Halten die Schienen der Schmalspurbahn. Wir wanderten nun zwischen niedrigen Büschen und Gräsern, denn die natürliche Baumgrenze befand sich schon unter uns.

Frau schaut im Harz auf Wald hinab
Man muss auch mal die Aussicht genießen..

Der Brocken ist mit 1.141 m der höchste Berg des Harzes und des Bundeslandes Sachsen-Anhalt – doch von der wunderbaren Sicht auf das flachere Umland konnten wir heute nur träumen. Allerdings nicht verwunderlich, wenn man sich diese Fakten (Quelle) durchliest:

  • Der Brocken ist mit 307 Nebeltagen Spitzenreiter in Europa.
  • Die Brockenkuppe ist der windigste Ort in Deutschland und Mitteleuropa.
  • Orkanböen werden an über 100 Tagen im Jahr registriert.
  • Das Klima auf dem Brocken kann mit dem von Island oder dem Klima in den Alpen auf einer Höhe von 2.000 bis 2.200 Meter Höhe verglichen werden.

Kaum hatten wir die sanft geschwungene Kuppe erreicht und den Windschatten des Berges verlassen, wurde es eisig kalt. Starker Wind und keine Sonne machten den Aufenthalt so ungemütlich, dass wir nur für ein paar kurze Fotos blieben und dann wieder in wärmere Tiefen abstiegen. Erst an der nächsten Schutzhütte machten wir unsere längste Pause und wärmten uns mit Tee und ein paar Snacks auf.

Zwei Menschen auf Wanderweg im Harz im Nebel
Es wurde neblig..

Der Aufstieg steckte uns zwar ein wenig in den Beinen, aber wir mussten recht schnell wieder weiter, denn dieser Wintertag war einer der kürzesten des Jahres und wir wollten ungern im Dunkeln durch den Harzer Wald marschieren. Vorsorglich hatten wir jedoch Taschenlampen und Stirnlampen in unserem Gepäck.

Aussicht vom Brocken ins Tal
Trotz Nebel war es eine top Aussicht!

Auch wenn es am Ende schon leicht schummrig wurde, schafften wir es rechtzeitig nach etwa 5 Stunden und über 21 km und etwa 800 hinauf und wieder hinab gestiefelten Höhenmetern zurück zum Auto.

Wir waren froh es geschafft zu haben, aber auch stolz auf die geleisteten Meter. Unsere Flachlandbeine würden es am nächsten Tag spüren. Nach einer kleinen Pause fuhren wir dann schon im Dunkeln los, die Nacht bricht schnell herein im Dezember.

Mareike

35 Jahre, aus der Nähe von Bremen.

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