Caldeira-Wanderung auf Faial, Azoren

Ein 8 km Rundweg

Während unseres Aufenthalts auf den Azoren, besser gesagt auf der Insel Faial, machte wir natürlich eine der berühmtesten Wanderungen überhaupt. Einen 8 km Rundweg um den Krater – die Caldeira.


Auf dieser Wanderung hat man einen fantastischen Blick auf den Vulkankrater und alles, was sich in deren Mitte nun an Natur befindet – so die Theorie. Auf der Azoreninsel Faial ist diese Wanderung ein beliebtes Ziel für Wanderer, Touristen und Naturliebhaber.

Orientierungsschild

Leider begrüßte uns das Wetter auf den Azoren an diesem Morgen mit viel Nebel und einstelligen Temperaturen. Aber wir wären nicht Windundwetterwandern, wenn wir nicht trotzdem auf dieses Abendteuer aufbrechen würden. Oben am Parkplatz der Caldiera angekommen, waren wir uns da leider dann auch nicht mehr ganz so sicher. Denn der Nebel hing weiter oben als dichter Teppich über uns, dem Krater und somit war kein Himmel zu erkennen. Zudem war es recht schattig und es wehte ein heftiger Wind.

Naja, nun waren wir ja schon einmal da – also schnürten wir die Schuhe, zogen die Jacken an und liefen erstmal los. Da es sich um einen Rundweg handelt, kann man von Parkplatz aus sowohl links als auch rechts herum gehen. Wir entschieden uns für rechts. Was sich im Nachhinein als kluge Wahl herausstellte. Mit uns war ein weiteres Wanderpaar am Parkplatz eingetroffen. Beide sahen aus als hätten sie einen Outdoorladen überfallen, denn deren Outfits waren auf jeden Fall besser als unsere. Alexander war in kurzer Hose und Sneakern unterwegs. Ich trug Turnschuhe und eine leichte Jacke. Aber was soll’s. Da die anderen beiden sich für links entschieden hatten, nahmen wir automatisch die andere Richtung.

unsere heutige Aussicht..

Mäßig motiviert liefen wir also los. Alexander stellte nach knapp 500 Metern die Frage, ob die Wanderung denn so viel Sinn hätte, da man von Krater eh nichts sehen konnte. Es war überall Nebel und der Wind bließ doch recht kräftig. Auf dem Krater der Caldiera ist man halt auch ganz oben auf dem Kraterrand – ohne Windschutz. Am höchste Punkt, dem „Cabeço Gordo“, waren wir auf über 1.000 Metern über dem Meeresspiegel. Aber wir entschieden uns, dass wir nun schon einmal hier waren und nun ja auch einfach weiter gehen konnten. Wir liefen mit wenig Sicht entlang der steilen Klippen und immer wieder fragten wir uns was wir hier eigentlich machten.

Nach gut einem Drittel des Weges blitze immer wieder die Sonne durch den dichten Nebel und der Teppich begann sich im Kraterinneren zu heben. Für kurze Momente konnten wir so zum ersten Mal Teile des Kraters und zwischenzeitlich auch den ganzen gigantischen Krater des Vulkans von Faial sehen. Wir mussten schnell sein, wenn wir ein Bild erhaschen wollten von der unberührten, üppigen Vegetation in der Caldeira. Wenigstens hatte sich die Wanderung nun gelohnt und wir konnten das Highlight von Faial von unserer Bucketlist streichen. Dennoch hatten wir noch recht viel Weg vor uns. Wie zu erwarten waren Alexanders Sneaker nicht mehr weiß, denn er Weg entlang der Caldeira ist eher ein Trampelpfad. Aufgrund des vielen Nebels war es auch recht nass. Schnell waren unsere Haare und Jacken mit einem nassen Film bedeckt. Auf beiden Seiten des Weges geht es dann auch ziemlich steil in die Tiefe.

Einmal war es dann doch recht rutschig und ich glitt einen kleinen Abhang des Weges hinunter. Alles halb so wild, aber mein Hintern war dreckig. Wenigstens zauberte mein Stunt Alexander ein kleines Lächeln auf die Lippen. Immer weiter umrundeten wir den Krater. Nun waren wir ca. bei der Hälfte der Strecke angekommen und hielten Ausschau nach unseren Mitwanderern, die ja andersherum gestartet warten. Logischerweise musste man sich dann ja bei der Hälfte treffen. Weit und breit war niemand zu sehen. Allerdings war insgesamt nicht viel zu sehen, denn ab der zweiten Hälfte blieb der Nebelteppich wo er war und wir liefen ohne magische Aussicht weiter. Bei gutem Wetter ist es sicherlich ein Highlight den Krater von allen Seiten bestaunen zu können. Wir waren schon froh, dass wir überhaupt die Chance hatten hier einen Blick zu erhaschen.

der Blick in den Krater

Der zweite Teil des Weges war noch ausgetretener und matschiger als der Beginn. Unser Schuhwerk war leider nicht ganz optimal – Wanderschuhe sind hier empfehlenswert. Aber nun konnten wir auch nicht mehr umdrehen und 8 km sind dann ja zum Glück auch keine Ewigkeit. Dennoch zog sich das letzte Stück echt hin und wir fieberten dem Ende entgegen. Denn es wurde noch unwegsamer und wir mussten über Steine klettern, durch Matsch laufen und ein Ende war nicht in Sicht. Dennoch erreichten wir, als die Laune am Tiefpunkt war, den Einstieg in die Wanderung. Durch den Nebel konnte man nicht viel vorausschauen und die Wanderung war dann nach knapp 2 Stunden doch schnell zu Ende.

Puh, das war ein Abenteuer und wir stellten am Parkplatz fest, dass das andere Auto verschwunden war. Das gab uns Anlass zur Freude und wir feierten uns für unsere tollkühne Wanderung und unseren Mut durchzuhalten. Allerdings muss man eventuell gestehen, dass der Weg links herum doch sehr viel krasser startet und wir uns dann auch nicht so sicher waren, ob wir die Wanderung fortgesetzt hätten.

Im Nachhinein sind wir froh über dieses Wanderabenteuer, unseren Mut und haben eine tolle Geschichte im Gepäck. Im Hotel mussten die Sneaker erstmal getrocknet und geputzt werden und wir gönnten uns für den Rest des Tages einen Aufenthalt im Spa.

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