Während meiner 11-wöchigen Asienreise im Sommer 2023 stand als letztes Land die Mongolei auf dem Plan. 3 1/2 Wochen hatten mein Freund und ich uns für dieses Land vorgenommen und reisten ohne großen Plan und nur mit der Buchung einer Unterkunft für die ersten Nächte von Tokyo nach Ulaanbaatar.
Wir erreichten den Flughafen in Ulaanbaatar am Abend und nahmen uns ein Taxi zu unserem Guesthouse. Dort angekommen bezogen wir unser Zimmer und hielten uns dann erst einmal im Gemeinschaftsraum auf. Die Besitzerin des Guesthouses war sehr nett und wir sahen dabei zu, wie sie mit zwei französischen Reisenden eine Tour in die Wüste Gobi plante.
Am nächsten Morgen setzten wir uns dann mit ihr zusammen um über eine mögliche Route für unsere Reise zu sprechen. Ihr Vorschlag war, dass wir von Ulaanbaatar in Richtung Westen fahren könnten und uns dort zwei Reisenden anschließen könnten, die insgesamt 2 Wochen im Westen und Norden unterwegs waren. Wir waren uns noch etwas unsicher, mussten noch eine Dinge erledigen (SIM-Karte kaufen, Wäsche waschen, Gepäck umpacken etc.) und wollten außerdem noch einmal die Konkurrenz abchecken. Letzteres gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht, denn viele Reisebüros gab es nicht. Die Reiseplanung wird in der Mongolei eher an Gästehäuser angeschlossen. Nachdem wir jedoch trotzdem einige Angebote erhalten haben, entschieden wir uns das Angebot aus unserem Guesthouse anzunehmen.
Und so gingen wir am Nachmittag zurück und planten mit der Besitzerin wann und wie wir die andere Gruppe einholen könnten und wie lange wir bleiben würden.
Und so ging es am nächsten Morgen um 4 Uhr morgens für uns los. Wir hatten Glück, dass wir den Rest der Gruppe bei einem regionalen Naadam-Festival treffen würden. Naadam ist das größte Fest in der Mongolei und besteht aus den Wettkämpfen im Reiten, Mongolischen Ringen und Bogenschießen. Nach ca. 7 Stunden erreichten wir das Fest und trafen auf Carl aus England, Ingrid aus Spanien und unsere Guidin Togosmaa. Die nächsten zwei Wochen würden wir also gemeinsam durch die Mongolei reisen.
Eins der Highlights der Reise war die Besteigung des Malchin Peaks, einer der fünf höchsten Berge der Mongolei mit einer Höhe von 4050m. Wir erreichten den Tavan Bogd Nationalpark im Westen und übernachteten in einer traditionellen Jurte am Eingang des Nationalparks. Nachdem Totogsmaa den Wetterbericht angeschaut hatte schlug sie vor am nächsten Tag nicht den Weg zum Basecamp zu laufen, sondern so weit wie möglich zu fahren und den Weg zum Gipfel noch am selben Tag in Angriff zu nehmen.
Wir stimmten dem zu und so ging es am nächsten Tag früh zunächst per Auto und danach zu Fuß weiter. Unsere Zelte und sonstiges Equipment wurden mit Pferden zum Basecamp gebracht und nachdem wir unsere Zelt aufgebaut hatten wanderten wir schon los.
Es ging vorbei an einem Gletscher bis wir den Fuß des Berges erreichten. Einen wirklichen Weg hinauf gibt es nicht und so kann man sich immer wieder zwischen verschiedenen Trampelpfaden entscheiden.
Der Aufstieg war sehr anstrengend, denn der Weg war zeitweise nicht nur sehr steil, auch dass man einen Großteil der Strecke auf rutschendem Kies lief zurück legte, kam noch einmal hinzu.
Die Ausblicke lohnten sich jedoch definitiv für diese Strapazen. Je höher wir kamen umso windiger wurde es. Und so machten wir unsere Mittagspause an einer Stelle an der es halbwegs windstill war bevor wir die Wanderung fortsetzen. Wir kamen zu einem Plateau von wo es nur noch ein (im Verhältnis) kleiner Aufstieg zum Gipfel war. Ingrid entschied für sich, dass sie hier auf uns andere warten würde und so wanderten wir zu viert weiter.
Am Gipfel angekommen erwarteten uns ein atemberaubender Ausblick auf die umliegenden Berge, den Gletscher und das Tal.
Da wir den Zeltplatz noch im Hellen erreichen wollten, beeilten wir uns beim Abstieg etwas mehr und waren beruhigt als wir den flachen Teil neben dem Gletscher erreichten. Hier hatten wir sogar noch Glück und konnten einige Murmeltiere fotografieren, die es in dieser Region der Mongolei viel gibt.
Nach fast 17 Kilometern und 9 3/4 Stunden erreichten wir dann wieder unsere Zelte. Geschafft, aber glücklich.
Am nächsten Morgen wachten wir bei sehr bewölktem Wetter auf und liefen am Gletscher entlang zurück in Richtung des Eingangs des Nationalparks. Unser Fahrer fuhr uns von dort entgegen und sammelte uns unterwegs ein. Und wir hatten Glück, denn es fing kurz vorher an zu Nieseln. Es war also auf jeden Fall die richtige Entscheidung die große Wanderung zum Gipfel am Vortag zu machen. Ich vermute, dass wir bei viel Wind und Regen es nicht bis zum Gipfel geschafft hätten, oder uns die Motivation gefehlt hätte, da man sowieso keine Aussicht gehabt hätte.