Die Stadt Genf bietet 10 Rundgänge an, auf denen man die Stadt und Umgebung mit ihren historischen Gebäuden, Gärten und berühmten Highlights entdecken kann. Ich folgte dabei einigen Schildern des „Cultural Trail Old Town“ und entdeckte die Altstadt an zwei sonnigen Tagen Ende April.
Genf hatte ich nun schon einige Male gesehen, aber meistens nur die Gegend um den Bahnhof herum auf der Durchreise von Deutschland nach Frankreich. Also beschloss ich dieses Mal länger zu bleiben, um die Stadt zu erkunden.
Dass ich beim planlosen Herumlaufen auf Rundwanderwege in der Innenstadt stoßen würde, hatte ich nicht erwartet und so folgte ich begeistert den Schildern rund um das Highlight und den Start des Rundwanderweges durch die Altstadt „Cultural Trail Old Town“ – die Kathedrale St. Peter (fr.: Cathédrale Saint-Pierre). Im 12. Jahrhundert erbaut, ist sie das prominenteste Gebäude in der Innenstadt, da sie auf einem Hügel stehend die restlichen Stadtteile überblickt. Ganz in der Nähe hat man tolle Aussichten bis hinunter auf den Genfersee.
Rund um die Kirche liegen auch die meisten anderen historischen Gebäude, das Rathaus und viele Museen, die man sich auf dem etwa 45 Minuten langen Rundweg anschauen kann. Gärten und Parks lockern die Stadtgestaltung immer wieder auf und ganz in der Nähe der Altstadt gibt es den großen Parc des Bastions, an den Universität und Bibliothek anschließen.
Ein zweiter Rundgang widmet sich der Reformation und führt durch dieses Parkgelände, um die Denkmäler dort zu besuchen. Am meisten begeisterte mich jedoch die vielen großen Schachbretter, die man dort benutzen kann. Erstaunlicherweise waren auch viele davon besetzt, obwohl es ein normaler Wochentag war.
Blumen blühten und die Sonne strahlte und so nutzen viele Genfer den Tag für Spaziergänge oder einen Kaffee in der Sonne. Es war eine sehr entspannte Atmosphäre. Ich überquerte mehrmals auf verschiedenen Brücken das Wasser und freute mich über die vielen Schwäne, Gänse, Enten und anderen Wasservögel.
Mein absoluter Lieblingsplatz lag somit natürlich auf einem langen Steg inmitten des Sees. Ein kleiner Turm markierte das Ende und viele Holzstege luden zum Sonnenbaden ein. Trotz des bestimmt eisigen Wassers schwammen recht viele Leute ihre Runden im kristallklaren Wasser. Auf der einen Seite sprühte die berühmte Fontäne (Jet d’eau) einen fast 140 Meter hohen Wasserstrahl in den Himmel und auf der anderen Seite erstreckte sich der See. Auf dieser Seite brüteten gleich drei Schwäne ihre Eier aus. Was für eine idyllische Großstadt.
Da man eine Gästekarte bekommt, wenn man in Genf übernachtet, kann man alle Straßenbahnen und Busse umsonst benutzen und so fuhr ich auch ein paar Minuten heraus, um mir das UNO-Gelände anzuschauen. Vor dem Haupteingang und dem mit Fahnen gesäumten Grünstreifen war ein großer Platz mit vielen Wasserspielen und einem roten Stuhl. Als ich dort ankam, fand gerade eine kurdische Demonstration statt. Ich blieb auch nicht lange, denn viel kann man von außen nicht sehen – der Zutritt auf das riesige dahinterliegende Gelände ist einem Außenstehenden wie mir natürlich nicht gestattet. In der Nähe gab es jedoch noch einen schönen Park, wo ich im Halbschatten die warmen Mittagsstunden verbrachte.
Ich hätte mit Sicherheit noch mehr sehen können – Genf hat viel zu bieten – aber da ich mich an diesen Frühlingstagen so entspannt dort fühlte, kam es mir nicht richtig vor durch die Stadt zu hetzen. Auch so habe ich die zwei Tage dort sehr genossen und durch entspannte Spaziergänge viel der Stadt erkunden können.