Curracloe Strand bei Wexford, Irland
In der Nähe von Wexford liegt ein 11 km langer Sandstrand, der Curracloe Beach. Es ist ein beliebter Badestrand, aber auch für Wanderbegeisterte ein perfektes Ausflugsziel. Denn direkt neben dem von sanften Dünen umgebenen Strand befindet sich ein Wald, der ‚Raven Nature Reserve‘, durch den mehrere Wanderwege führen. Diese kann man zu einem etwa 9 km langen Rundkurs mit Strandwanderung verbinden.
Zweimal schon habe ich diese wunderbare Wanderung gemacht, einmal mit einer Corona-Erkrankung – und wenig Spaß, da ich sehr schnell müde wurde – und einmal fit, so dass ich die Natur viel besser genießen konnte. Beim ersten Mal fingen wir mit einer Strandwanderung an und bogen irgendwann in den Wald ab, um wieder zurück zum Parkplatz zu laufen. Wegen meiner geringen Kondition schafften wir keine volle Runde. Das zweite Mal führte uns der Weg erst durch den Wald und dann in einem Bogen hinab zum Strand.
In welche Richtung man auch immer starten möchte, der Parkplatz ist vermutlich der Startpunkt der Wanderung. Der Strand mit recht feinem Sand ist nicht nur für gutes Wetter und sichere Schwimmbedingungen bekannt, sondern war auch Drehort für den Spielfilm „Saving Private Ryan“ (deutsch: „Der Soldat James Ryan“). Der Parkplatz kann also voll werden bei gutem Wetter.
Uns erwarteten jedoch graue Wolken, die sich im Laufe der Wanderung etwas abmildern würden; wir hatten Glück, denn es regnete nicht. Zunächst ging es hinein in den Wald, auf Wegen, die meist von Hundebesitzern frequentiert wurden. Natürlich grüßte jeder Besucher freundlich – wir sind schließlich in Irland. Die Bäume im Wald stehen dicht und das Unterholz ist hoch und wild, so dass es oft dunkel und düster wirkt. Mit dem Namen ‚Raven Natur Reserve‘ muss ich direkt an einen Horrorfilm denken. Da jedoch die bedrohliche Musik fehlte, genoss ich die Wanderung trotzdem. 😉
Wir nahmen den äußersten Weg, also am weitesten entfernt von der Küste und kamen gut voran. Der Weg ist breit und eben und kann auch gut von Kinderwagen befahren werden. Je weiter wir kamen, desto seltener begegneten wir noch Menschen bis wir nach einiger Zeit den südlichsten Punkt erreicht hatten. Es ging hinaus aus dem Wald auf den Endpunkt einer kleinen Halbinsel, auf der der Curracloe Strand ausläuft. Raues Küstengras bedeckt den weichen Boden, ein kleiner Pfad führt uns zum südlichsten Punkt des Strandes. Irgendwo steht ein altes Schild, das einem den Durchgang verbietet – jedoch nur auf einer Seite. Der ausgetretene Pfad führte jedoch eindeutig durch die niedrigen Dünen zum Strand hinab und so folgten wir ihm.
Hier war noch Überschwemmungsgebiet, flaches Wasser stand neben uns, Pfützen teilten den Weg, der Himmel wurde reflektiert und öffnete sich weit über dem blauen Meer. Langsam kamen wir um die Kurve und konnten den ganzen 11 Kilometer des Strandes vor uns ausgestreckt liegen sehen. In der Ferne verschwand der helle Sand im Dunst.
Wellen brachen sich mit hörbarem Klatschen und Gurgeln, Seevögel schrien und wir starteten unsere Strandwanderung zurück zum Parkplatz. Viele Muscheln lagen auf dem festen Sand und glänzten noch nass vom Wasser, das sich gerade zurückgezogen hatte. Ich fand ein paar wirklich schöne Exemplare, die ich natürlich aufsammeln musste.
Langsam kamen wir wieder zurück zu mehr menschlichem Leben und begegneten anderen Spaziergängern mit Hunden. Dann kamen Paare und dann Familien mit Kindern. Rund um den Parkplatz hatten es sich viele hinter kleinen mitgebrachten Stoffwindfängen gemütlich gemacht und Kinder spielten im Sand und flachen Wasser. Ein paar hartgesottene Menschen hatten sich in ihre Neoprenanzüge gezwängt und schwammen gemütlich parallel zur Küste.
Ein friedlicher, schöner Ort, den ich gerne auch noch ein drittes Mal aufsuchen kann. Ich genoss die Wanderung, aber auch besonders den langen Sandstrand mit den schönen Dünen vor dem dunkleren Wald.