Rundweg mit Zuweg von Scheeßel
Der Rundweg „Wümme und Vareler Heide“ ist auf der Nordpfad-Seite mit 14 km Länge angegeben, allerdings waren wir am Ende mehr als 17 km gelaufen, da noch einiges an Zuweg vom Bahnhof in Scheeßel dazu kam und der offizielle Start eher am Ortsausgang auf der anderen Seite liegt.
Da ich kurze Zeit in Norddeutschland war, wollte ich zumindest einen Tag nutzen, um Wandern zu gehen und so schnappte ich mir Insa und ihren Freund, um einen neuen Nordpfad anzugehen. Dachte ich zumindest, bis mir alles bekannt vorkam. Ich war diesen Weg tatsächlich letzten Sommer schon einmal mit drei anderen Freunden gelaufen, aber wir hatten die ganze Zeit geredet und die Zeit so genossen, dass ich kein einziges Foto von diesem Tag hatte. Um die Nordpfad-Challenge irgendwann erfolgreich abzuschließen, brauchte ich also noch ein Foto von mir vor dem Wanderwegweiser und so holte ich dies heute nach.
Wir trafen uns in Bremen am Hauptbahnhof und fuhren dann mit der Bahn nach Scheeßel, denn es galt immer noch das 9€-Ticket und so wollten wir dieses auch nutzen. Wir hatten vorher geschaut wann die Bahnen zurückfahren würden und uns für einen Zug eine Stunde später entschieden, um beim Wandern mehr Zeit zu haben. Die 4 Stunden waren genug Zeit für diesen Rundweg.
Allerdings mussten wir den Rundweg erst erreichen und dazu den Schildern quer durch die Scheeßeler Innenstadt folgen. Offiziell startet der Weg am Meyerhof, von wo auch gerade eine Hochzeitsgesellschaft aufbrach. Kurz waren wir verwirrt, doch dann merkten wir, dass wir durch den Hof durchgehen mussten, und ich hatte mein erstes Déjà-vu-Erlebnis des heutigen Tages. Hinter dem Hofgelände verläuft ein kleiner Bach, den wir überquerten, um von dort aus der Stadt heraus und hinein in die Natur zu gelangen. Diesen Teil des Weges muss am Ende noch ein weiteres mal wandern, denn der Rundweganteil fängt erst einige Zeit später an.
Lichte Wälder begleiteten die Wümme, auf die wir einige Zeit später trafen, und die uns den Rest des Weges in irgendeiner Art und Weise begleiten würde. Der Rundwanderweg umkreist einen Teil des Flusses und überquert ihn somit etwa zur Hälfte der Wanderung.
Es war ruhig und kühl unter den Bäumen, bis wir zu der Landstraße kamen, wo sich der Weg für den Rundweg teilt. Wir beschlossen zunächst der Straße zu folgen bis sich die Wanderstrecke wieder in die vielen Wiesen und Felder der Wümmeniederung hineinschlängelte. Das Gras wuchs sogar auf den Wegen sehr hoch und ich fand in einer Pause eine Zecke auf meinem Bein.
Der Weg würde die ganze Zeit sehr ruhig und friedlich sein und war wie alle Nordpfade wunderbar ausgeschildert. Das Highlight hatten wir uns jedoch zufällig bis zum Schluss aufgehoben, denn nun ging es in den kleinen Abschnitt der Vareler Heide. Die Landschaft änderte sich von einem Schritt auf den anderen um 180 Grad. Kurz vorher waren wir noch unter kühlen, schattigen Bäumen umhergelaufen und plötzlich wurden die schmalen Pfade sandig, der Bewuchs niedrig und Heidepflanzen standen links und rechts auf dieser offenen, leicht hügligen Lichtung. Eine Bank neben einer Skulptur, die sich „Begegnung“ nannte, luden zu einer kleinen Pause ein, die wir uns auch nicht nehmen ließen, auch wenn wir erst kurz zuvor unsere große Pause gemacht hatten. Ein überdachter Picknicktisch in der Nähe eines Parkplatzes am RuheForst hatte dafür die perfekte Stelle geboten. Wenn man hier seine Wanderung anfängt, kann man die Strecke auf etwa 10 km reduzieren.
Ein paar der Heidepflanzen blühten sogar schon und wir genossen die Wärme, die wir dort trotz des wolkigen Himmels eher spürten als im Wald. Wir unternahmen von dort noch einen kleinen Abstecher zu einer Heidschnuckenherde nebenan, die von zwei aufmerksamen Hütehunden bewacht wurde. Ein schöner Anblick.
Von dort ging es langsam wieder zurück zu dem Zugangspfad, der an der Wümme entlang zurück nach Scheeßel führte. Die Sonne war mittlerweile hervorgekommen und so nutzten wir die übrige Zeit, bevor wir zurück am Bahnhof sein mussten, um uns in der Innenstadt ein leckeres Eis zu kaufen. Belohnung muss immer sein.
Fazit: Ein schöner Wanderweg, der wie immer gut ausgeschildert ist. Wenn der Abstecher in die Heide nicht dabei gewesen wäre, vielleicht landschaftlich etwas eintönig, aber dafür durch die vielen Wälder und die Wümme perfekt für einen warmen Sommertag.