Nordpfad: Wolfsgrund

5 km auf dem barrierefreien Rundweg

Da der Herbst dieses Jahr mit warmem, goldenem Wetter begeisterte, gingen auch meine Eltern, die selbsternannten „Schönwetterwanderer“ wieder auf Wandertour, um ihrer Liste weitere Nordpfade hinzuzufügen. An diesem Feiertagsmontag standen gleich zwei Wanderungen auf dem Programm: der Wolfsgrund und Dör`t Moor, über den wir schon letztes Jahr berichtet haben (hier).


Der Wolfsgrund ist die kürzeste Wanderung der 24 Nordpfade und außerdem barrierefrei, was diese Wanderung auch für viele Menschen interessant macht, die gerne in der Natur sind, aber eben nicht über schmale Pfade laufen können oder wollen.

Das Naturschutzgebiet Wolfsgrund, von dem die Wanderung ihren Namen hat und wo auch der offizielle Start der Tour ist, umfasst ein großes Heidegebiet, das im frühen Oktober zwar nicht mehr voll in Blüte stand, aber wegen des guten Wetters trotzdem noch einige letzte rosafarbene Blüten in den noch stürmisch grauen Himmel reckte als wir dort ankamen. Für mobilitätseingeschränkte Menschen gibt es dort eine kleine Aussichtsplattform, doch wenn man kann, sollte man unbedingt auf dem kleinen Erlebnispfad dieses Stück der Heide besuchen. Diese 1,2 km lange Variante der Route ist ebenso ausgeschildert wie der offizielle Weg entlang des geteerten Feldweges.

Heidefläche am Morgen…

Hinein ging es auf dem schmalen sandigen Weg in die weichen Hügel der Heidelandschaft. Begrenzt wurde die Sicht von dunklen Bäumen, die heller wurden je näher wir kamen. Auch die grauen Wolken verzogen sich langsam – vor kurzem hatte es noch geregnet – und zeigte einen perfekten blauen Himmel über den erdigen Farben der Heidelandschaft.

Eine Bank lud zum Verweilen ein, doch wir gingen weiter in einen kleinen Wald. Der Pfad war auf beiden Seiten von noch nassen, hohen Farnen begrenzt, was uns ein Gefühl von Dschungel vermittelte. Im Wald fanden wir die ersten Pilze und es würden noch viele weitere werden. Von kleinen Hütchen, die dicht beisammen standen, bis hin zu riesigen flachen Tellern, von denen ein paar eingesammelt wurden, da diese essbar sind. Diese wuchsen jedoch eher an den Rändern von Wiesen und nicht im geschützten Wald. Ich kannte mich mit Pilzen überhaupt nicht aus, lernte jedoch auf dieser Wanderung viel und werde nun die Schönheit der kleinen Waldhelfer viel mehr beachten.

Nach einem kleinen Schlenker ging es zurück durch die Heide zur Hauptstraße, wo wir dem ausgeschilderten Weg weiter folgten. Es ging schnurgerade auf der Straße an Feldern entlang zu einem kleinen Wäldchen, wo der Weg nach rechts abknickte. Dort gab es eine weitere kleine Abzweigung zum Laubfroschbiotop, das man in den Rundweg einbauen konnte. Der Pfad war noch schmaler als der Weg durch die Heide und das hohe Gras sehr nass, aber wir folgten dem Weg trotzdem neugierig bis zu seinem Ende, wo wir einen kleinen versteckten See fanden. Dort angekommen, konnten wir unseren Augen kaum trauen: ein Reh stand am Ufer auf der anderen Seite des Wassers und schaute uns direkt an. So nah hatte ich schon lange keins dieser scheuen, aber anmutigen Tiere mehr gesehen.

Glücklich diesen kurzen Abstecher auch mitgenommen zu haben, gingen wir auf dem gleichen Weg zurück zur Straße, wo wir nun dem kompletten Weg zurück zum Auto folgten. Die Gegend war schön und verschiedene Tafeln informierten über unterschiedliche Begebenheiten aus Region, Natur und Geschichte. Die Bänke am Wegesrand waren extra so gebaut, dass auch Rollstühle dort Platz haben. Diese Wanderung war genauso detailreich und liebevoll gestaltet, wie alle anderen Nordpfade auch.

Die weiteren Highlights der Tour umfassten einige kleine Waldstücke, eine alte Salzsenke, Findlinge aus der letzten Eiszeit, ein uraltes Grab und einen kleinen Hügel, der immerhin 54 m hoch ist und Teile der Wümmeniederung überblickt.

Zum Abschluss fand ich noch eine winzige, braune Kröte auf dem Weg, die ich aufnahm und auf den Seitenstreifen brachte. Es kamen zwar kaum Autos hier lang, doch da sich die komplette Wanderung auf Straßen befindet zwecks der Barrierefreiheit, wollte ich kein Risiko eingehen.

Es war eine schöne, kurze Wanderung, die wir in weniger als zwei Stunden abschlossen (Bewegungszeit 1,5 Stunden für die 5 bis 7 km). Wir waren langsam gegangen, hatten die Info-Tafeln gelesen und einfach die Natur genossen. Trotzdem kann man diese kurze Wanderung sicher noch länger genießen, denn wir hatten immer im Hinterkopf, dass wir ja auch noch eine zweite Wanderung an diesem Tag machen wollten. Und so fuhren wir danach hinüber zum Großen Bullensee, wo wir noch einmal den Nordpfad Dör`t Moor erkundeten. Auch im Herbst ein schöner Ausflug und dort war an diesem Tag auch sehr viel mehr los als auf dem fast unbesuchten Wolfsgrund.

Fazit: Sehr kurze, aber schöne Wanderung, auch wenn ich das Laufen auf Asphalt immer als etwas unangenehm empfinde. Die Natur war jedoch wunderbar und man kann durch die breite Straße auch gut in großen Gruppen nebeneinander unterwegs sein, was sonst beim Wandern oft nicht der Fall ist.

Mareike

35 Jahre, aus der Nähe von Bremen.

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