Rundwanderung: Nordpfad Huvenhoopsmoor

Auf der Suche nach Kranichen

Im Dreieck zwischen Osterholz-Scharmbeck, Bremervörde und Zeven liegen viele kleine Ortschaften inmitten von Wiesen und Natur. Plattes Land, weite Sicht, Felder, Moore, Torfabbau, Seen und Wälder werden diese etwa 14 km lange Wanderung begleiten, die ich im April mit meinen Eltern, einer Freundin, Insa und ihrem Freund unternahm.


Meine Eltern hatten sich mit einer Freundin überlegt im Jahr 2022 alle 24 Nordpfade wandern zu wollen – ein ehrgeiziges Ziel, denn einige der Wege sind über 20 km lang und nicht alle liegen direkt in der näheren Umgebung. Am Ende wartet jedoch eine Überraschung und ein Eintrag in die Hall of Fame auf einen, es ist also auf jeden Fall einen Versuch wert.

Am Moorerlebnispfad…

Da ich über Ostern wieder im Norden war, bot es sich an mit meinen Eltern zusammen Wandern zu gehen und so suchten wir uns den Nordpfad Huvenhoopsmoor rund um das Dorf Glinstedt aus. Mit 14 km ein mittellanger Weg und am Ende würden bei uns etwas mehr als 15 km auf der Anzeige stehen, denn wir hatten noch ein paar Seitenabstecher gemacht, die man unbedingt mit einplanen sollte.

Wir trafen uns 1,6 km vom eigentlichen Wanderweg entfernt am Moorerlebnispfad, wo man in einer kleinen Schleife von der Straße hinweg in das Moor geleitet wird. Wir sahen direkt hunderte von Kranichen auf einer Wiese etwas entfernt von dem Parkplatz, konnten jedoch während der ganzen Wanderung leider keine der imposanten Vögel von näher dran beobachten.

Hölzerne Wege erleichtern das Vorwärtskommen, auch wenn es im hinteren Bereich ziemlich matschig wurde. Ein kleiner Aussichtsturm ermöglichte einen ersten Blick in die heideähnliche, flache Moorlandschaft mit flachen Büschen an den Rändern.

Wären wir besser vorbereitet gewesen und hätten Handtücher mitgehabt, dann hätten wir sicherlich den Moormatschpfad mitgenommen, denn es war recht warm an diesem sonnigen Apriltag. Da es aber erst der Beginn der Wanderung war, wollten wir keine nassen Hosen riskieren und auch nicht mit dreckigen Füßen zurück in die Schuhe und so wurde dieses Erlebnis erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben.

Es gab viele interessante Informationstafeln entlang des Weges und so würde ich jedem einen Ausflug zu diesem Stück empfehlen!

Da die 1,6 km bis zum eigentlichen Nordpfad nur entlang der Hauptstraße gingen, fuhren wir diese schnell mit dem Auto und parkten am Moorturm, von dem man einen weiten Blick auf große Seeflächen hat, die im Frühjahr und Herbst tausenden von reisenden Kranichen einen Rastplatz bieten.

Von dort starteten wir dann die eigentliche Wanderung. Es ging hinein in lichte Wälder, an deren Rand sich eine Kalksandsteinabbaugrube befand. Ein Picknickplatz mit Zelt stand auf der anderen Seite unter den Nadelbäumen und lud zum Rasten ein, aber noch waren wir nicht lange genug unterwegs gewesen, also ging erst erstmal weiter.

Es ging durch ein weiteres Moorgebiet in eher bewirtschaftete Gebiete mit vielen Wiesen und Feldern. Hier kamen wir dann auch an den einzigen Abschnitt, auf dem man entlang einer Landstraße wandern musste, neben der es keinen Fußweg gab. Ein Schild wies uns, kurz bevor wir wieder in die Natur abbogen, darauf hin, dass wir nun die Teufelsmoorregion Gnarrenburg verließen. Weiter ging es zwischen landwirtschaftlich genutzten Flächen durch die flache norddeutsche Landschaft. An der nächsten Bank machten wir eine kurze Pause, beschlossen jedoch die längere Pause später zu machen, denn an der ungeschützten Ecke pfiff der Wind ziemlich hart und recht kühl über die Felder.

Wir kamen nun hinein in die Ausläufer von Glinstedt und fanden einen netten Rastplatz kurz vor dem Dorfzentrum. Hätten wir die paar Meter noch gemacht, hätten wir den besten Rastplatz gefunden, den man auf dieser Route haben kann… Hinterher ist man immer schlauer.

Also mussten wir dort noch ein weiteres Mal halten. Denn im Glockenturm befindet sich eine kleine Bücherei zum Tauschen von Büchern und gegenüber ist eine große Anlage mit Grillplätzen, Holzliegen und – schaukeln und einem Spielplatz.

Bei dem wunderbar warmen Sonnenschein machte die Pause doppelt Spaß. Meine Mutter bezeichnet sich gerne als „Schönwetterwanderin“ im Gegensatz zum Windundwetterwandern und an einem Tag wie diesem ist man sich der Vorzüge von gutem Wetter deutlich bewusst.

Weiter ging es nun entlang von blühenden Obstbäumen wieder hinaus aus dem Dorf hinein in das Barkhauser Moor, wo wir auf begrünten Wegen die alte Moorfläche durchquerten. Auf der einen Seite ein enger, tiefer Graben, an dem man die verschiedenen Erdschichten gut sehen konnte und auf der anderen Seite flache, spiegelglatte Seen. Hier wurde seit langer Zeit Torf abgebaut und man kann das an einigen Stellen gut sehen. Am Ende fanden wir noch eine spannende Anzeige mit der maximalen Wuchshöhe der Torferde und so konnten wir uns endlich eine Vorstellung davon machen, wie lange es gedauert hatte diese Menge aufzubauen (siehe Foto am Ende des Artikels).

Auf den letzten hundert Metern kamen wir dann noch an einem Bauernhof vorbei, der schlauerweise ein kleines Hinweisschild angebracht hatte, das erklärte, dass man auch wieder auf den Weg des Nordpfads zurückfindet, wenn man über den Hof geht und an dem Hofladen entlang geht. Wir nutzten die Gelegenheit am Ende der Route, um uns mit einem Eis zu belohnen und noch ein paar frische Kleinigkeiten für Zuhause zu kaufen – ich war begeistert vom etwas schärferen Chili-Moorkäse. Die Hofhündin Rika war außerdem sehr zutraulich und holte sich ihre Streicheleinheiten ab. Ein schönes Ende zu einer wunderschönen Tour!

Als wir dann noch auf dem kurzen Abschnitt zum Parkplatz die laut rufenden Kraniche über uns in den warmen Winden kreisen sahen, war wirklich alles perfekt. Wie immer ein wirklich gut durchdachter und super ausgeschilderter Nordpfad.

Mareike

32 Jahre, aus der Nähe von Bremen.

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