Wandern rund um Baden-Baden
In vier Etappen führt der Panoramaweg als Rundweg auf 45 km einmal rund um die Bäderstadt im Westen Baden-Württembergs. Die einzelnen Etappen sind so aufgeteilt, dass man die Start- und Endpunkte ohne Probleme mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus der Innenstadt erreichen kann und sie sind kurz genug, dass man auch zwei zu einer langen Tageswanderung verbinden könnte.
Insa und ich fuhren nach Weihnachten für drei Nächte hinunter nach Baden-Baden, wo wir beide noch nie gewesen waren. Da das Wetter sehr grau und regnerisch war und die Tage so kurz, wie es nur geht, beschlossen wir jeweils nur eine Etappe pro Tag zu wandern. So brauche ich auch nicht allzu früh aufzustehen.
Die erste Etappe des Panoramaweges kann in der Innenstadt begonnen werden und beginnt offiziell am Kurhaus. Von hier soll es in etwa 3 Stunden und auf 9 Kilometern durch einen Teil der Altstadt hinein in den Wald bis hin zur Merkurbahn-Talstation gehen. Wir hatten uns die Route heruntergeladen und folgten zunächst der Offline-Karte, bis wir nach wenigen Minuten den ersten Wegweiser fanden. Die Strecke war danach so gut ausgeschildert, dass wir unsere Smartphones nur noch zum Fotos machen herausholten.
Es ging schon spannend los. Der Weg führte zwischen Rathaus und Stiftskirche hindurch über den Markplatz, wo wir im Hintergrund Vasen auf Stelzen sehen konnten. Ein Kunstwerk, das den Weg zum Alten Dampfbad weist. Von hier ging es nun kleine, schmale Steintreppen hinauf zu den ersten Aussichtspunkten über der Altstadt. Schon auf den ersten Metern machte der Panoramaweg seinem Namen alle Ehre.
Von hier aus umrundete man das Neue Schloss mit alten Wasserspeiern unter dem Dach – ansonsten fiel es nur als großes Gebäude auf einem eingezäunten Gelände auf. Es war nieselig-grau und so blieben wir nicht lange stehen. Auf der anderen Seite von uns fiel das Gelände sanft ab zu einem großen Park, dessen oberen Teil wir auf unserem Weg weiter hinauf durchkreuzten.
Die Stadt hatten wir am Neuen Schloss zurückgelassen und nun ging es in Richtung Wald. Zahlreiche Wegweiser erzählten von verschiedenen Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten und wir sahen an den farbigen Schildern, dass es hier viele verschiedene ausgeschilderte Wanderwege gab. Sehr sympathisch.
Neues Schloss Waldkapelle
An einem Baumstamm in der Nähe einer Waldkapelle informierte uns ein Schild, dass wir nun einen ‚Bannwald‘ betraten. Dies bedeutet, dass der Wald in Ruhe gelassen wird, um sich zu einem ‚Urwald von morgen‘ zu entwickeln. Das machte diesen Waldabschnitt noch schöner – Laub lag nass und braun auf der Erde und es war angenehm ruhig. Da wir uns immer weiter in Richtung einer Burgruine – passenderweise Altes Schloss (Ruine Schloss Hohenbaden) genannt – bewegten, kam man sich fast wie im Mittelalter vor. Durch die kahlen Bäume konnten wir schon von weiter weg die Silhouette auf den Felsen vor uns erkennen, aber erst als wir davorstanden, konnten wir die ganze Größe erfassen.
Der Panoramaweg führt direkt durch das Tor hinein in die alte Burg, für deren Besichtigung man keinen Eintritt zahlen muss. Wir schauten uns daher ein paar Nebenräume an, wo wir eine Windharfe fanden. Leider schien diese trotz des zügig pfeifenden Windes nicht zu funktionieren. Nach ein paar Minuten und vielen spannenden Eindrücken, ging es wieder zurück auf den Wanderweg.
Wir folgten nun dem oberen Felsenweg entlang einer Vielzahl von Aussichtspunkten und Felsformationen, die teilweise sogar Namen hatten: Felsenbrücke, Predigtstuhl oder Beckerturm. Der Berg heißt Battert, ist 568 m hoch und beheimatet Naturschutzgebiet und Kletterfelsen. Für uns waren heute aber die tollen Aussichten und verspielten Eindrücke dieser rauen, felsigen Landschaft am wichtigsten. Die Kontraste und Farben waren sogar im Wintergrau dieses Dezembertages wirklich einmalig schön. Wir hätten noch viel mehr Zeit dort verbringen können, obwohl wir schon mehrere Abstecher zu Aussichtspunkten etwas abseits der Route machten.
Nach diesen ganzen Highlights konnte der Rest des Weges doch gar nicht mehr viel bieten, dachten wir.. Daher ging es nun etwas entspannter durch den lichter werdenden Wald, langsam hinab in ein Tal, wo wir auf weitere Aussichtspunkte, Obstbäume in grünen Wiesen und den Jakobsweg trafen. Die Landschaft war sanfter, weniger felsig und daher wieder interessant und abwechslungsreich. Wir überquerten den Rotenbach und gingen nun langsam wieder hinauf, denn wir näherten uns dem Merkur (668 m).
Die erste Etappe endet offiziell unten an der Merkur-Talstation und bei gutem Wetter wären wir vielleicht noch auf den Gipfel gewandert, so nahmen wir jedoch die Abkürzung und buchten uns ein Hin- und Rückticket für die Bergbahn. Eine gute Entscheidung, denn der Gipfel lag im wolkig-grauen Nebel, so dass man auch vom Aussichtsturm keine Sicht hatte. Schön war es trotzdem. Leider war es außerdem sehr windig dort oben, so dass wir schon nach kurzer Zeit wieder zurück nach unten fuhren und dort den nächsten Bus zurücknahmen. Den Merkurgipfel müssen wir dann ein anderes Mal bei gutem Wetter besuchen!
Der Merkurgipfel… …mit besten Aussichten… …in den Wolken.
Diese mit 9 km recht kurze Etappe hat trotzdem über 400 Höhenmeter an Aufstieg und geht auf teilweise recht nassen Pfaden durch den Wald, sollte also im Winter nicht unbedingt unterschätzt werden. Wir hatten super viel Spaß trotz des Regens und der grauen Wolken und in meinem Fall der nassen Füße, da ich keine wasserfesten Schuhe dabeihatte. Tja, das passiert auch uns mal. Aber dafür kann man sich in Baden-Baden ja wunderbar abends in der Therme aufwärmen und entspannen. Ich würde diese Wanderung also sogar bei schlechtem Wetter jedem empfehlen – die Highlights entlang der Route sind einfach unschlagbar schön!
Deswegen hier noch ein paar letzte Eindrücke von der Wanderung, weil wir einfach nicht aufhören konnten die wundervolle Landschaft auf Fotos festzuhalten: