Im Sommer 2023 machten mein Freund und ich eine 2,5 monatige Reise durch Asien. Einer unserer ersten Stopps war hierbei die südkoreanische Metropole Seoul. Hier verbrachten wir insgesamt 4 Tage, denn es gibt viel in der Stadt und der Umgebung zu entdecken. Für uns besonders wichtig: auch in die nahegelegene Natur des Bukhansan Nationalparks zu kommen.
Und so machten wir uns morgens auf, um von unserem Hotel im Stadtteil Insa-Dong (den wir vielleicht nicht nur wegen der zentralen Lage sondern auch wegen des Namens gewählt hatten) auf den Weg in Richtung Nationalpark. Die öffentliche Verbindung war sehr gut. Wir fuhren ein erstes Stück mit der Metro, um dann noch in einen Bus umzusteigen und das letzte Stück zu fahren.
An der Haltestelle folgten wir den zwei anderen Personen, die ebenfalls ausgestiegen waren und merkten direkt, dass dies ein beliebtes Ausflugsziel war. Denn obwohl es noch sehr früh war und dementsprechend wenige Leute unterwegs waren, war das erste Stück gesäumt von Cafés und Geschäften für Outdooraustattung.
An der Rangerstation erhielten wir eine Karte auf Englisch und hier hingen noch einmal wichtige Informationen für den Beginn des Weges aus – auch auf Englisch. Denn der erste Teil des Weges ist trotz Ausschilderung nicht so einfach zu finden, wenn man etwas unsicher ist.
Mit diesen Informationen im Gepäck machten wir uns auf den Weg. Wir wussten, dass es einen steilen und einen nicht ganz so steilen Weg zum Gipfel des Baegundae Peaks, des mit 837 m höchsten Berges der Bergkette, gibt. Wie fast immer, entschieden wir uns dafür den steileren Weg hoch und den flacheren Weg runter zu nehmen.
Also wanderten wir zunächst durch den Wald, in dem der Weg in immer steilere Serpentinen überging. Wir ließen uns aber Zeit, machten immer mal wieder eine Trinkpause. Es gab auch immer wieder Abzweigungen am Weg, mit denen wir jedoch nichts anzufangen wussten, da die dort ausgeschilderten Orte nicht auf unserer Karte verzeichnet waren. Ich hatte vor der Reise versucht etwas Hangul, also das koreanische Alphabet, zu lernen, aber auch dies half uns bei meinem geringen Kenntnisstand leider nicht weiter. Also ignorierten wir die Schilder und wanderten immer weiter nach oben.
Ab einem gewissen Punkt trafen wir auf zwei Frauen, die sich ebenfalls den Berg hochquälten und wir kamen ins Gespräch und scherzten warum wir uns für den schwierigeren Anstieg entschieden haben. Dann erreichten wir einen Wegweiser, an dem es hieß, dass es noch 400 Meter bis zum Gipfel sind. Wir fingen an uns zu freuen, um kurz darauf festzustellen, dass dies gefühlt die 400 steilsten Meter in Südkorea waren. Wir kämpften uns also weiter den Berg hoch, das letzte Stück sogar an Stahlseilen und wurden dann mit einer grandiosen Aussicht auf den Nationalpark und Teile Seouls belohnt. Es hatte sich mehr als gelohnt durchzuhalten.
Hier machten wir eine längere Pause und genossen die Aussicht. Auf dem Weg nach oben waren uns nur wenige Menschen begegnet, aber hier oben war es verhältnismäßig voll. Die meisten Menschen hatten anscheinen die flachere Route für den Weg nach oben gewählt.
Diesen Weg nahmen wir dann nach unten. Uns kamen hier immer mehr Menschen entgegen und wir waren wieder einmal froh, dass wir früh aufgestanden waren. Wir hatten zunächst überlegt einen anderen Ausgang aus dem Park zu nehmen und von dort mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zurück zu reisen, entschieden uns aber dagegen, da die Karte leider nicht so hilfreich war, wie wir es uns erhofft hatten. Auch google.maps funktioniert in Südkorea eher eingeschränkt. Bus- und Zugverbindungen werden recht zuverlässig angezeigt, aber Distanzen zu Fuß können nicht angezeigt werden.
Und so machten wir uns über den flacheren Weg auf den Rückweg Richtung Bushaltestelle. Wir machten noch einen Abstecher zu einer großen Buddhafigur (und vielen kleinen Buddhas) von wo wir noch mal eine schöne Aussicht auf die Umgebung hatten.
Wir hatten Glück (oder gutes Timing) und mussten nicht lange auf den Bus warten, der uns wieder zu einer Metro-Station brachte.
Ich kann diese Wanderung nur jedem empfehlen, der nach Seoul kommt und der Stadt einmal entfliehen möchte. Wir wanderten insgesamt ca. 13 km und brauchten hierfür aufgrund des steilen Anstiegs ungefähr 6,5 Stunden. Wer die flachere Route wählt sollte jedoch schneller am Gipfel ankommen.