Jadeweg – Etappe 3

Südheide bis Wechloy

Die dritte Etappe des Jadewegs führte mich diesmal aus der ruhigen Südheide heraus, entlang der Hunte, mitten hinein ins sommerliche Oldenburg. Hauptsächlich entlang der Hunte ging es sonnendurchflutet und – dank Himmelfahrt – alles andere als einsam bis zum Bahnhof in Wechloy.


Ich fuhr von Oldenburg mit dem Bus raus aufs Land, wo ich beim letzten Mal mit schmerzenden Füßen aufgegeben hatte. Ich landete direkt in einer Sackgasse, als ich versuchte, meinen Weg zu den Feldwegen hin zur Hunte zu finden. Jemand hatte eine Pforte gebaut und damit den Weg abgeschnitten. Ich hätte über das Tor klettern können, aber da eine Nachbarin mit kleinem Hund in einem Garten nebenan war, ging ich wieder zurück zur Straße und dann entlang des Feldes wieder hoch. Etwa 2 Meter von dem Weg entfernt. Danach ging es ohne Probleme zurück zur Hunte und somit zum Jadeweg.

Entlang der Hunte Richtung Norden…

Ich ließ auch schnell den Teil hinter mir, wo ich im Schatten des Deichs laufen musste und konnte endlich mit Blick auf den Fluss spazieren gehen. Es ging entlang von abgemähten Wiesen, die etwas trocken in der Sonne lagen. Die Landschaft war norddeutsch schön, flaches Land, Deiche, viel Gras und blau spiegelndes Wasser der Flüsse.

Nach meinen ersten Kilometern in relativer Stille wurde mir plötzlich klar: Heute wird’s gesellig. Die Sonne hatte früh ihre Arbeit aufgenommen, der Himmel zeigte sich strahlend blau – perfektes Wetter für Wanderschuhe, aber auch Bollerwagen. Entlang der Hunte begegneten mir zahlreiche Vatertagsgruppen, Radfahrer mit Musikboxen im Gepäck und gut gelaunte Menschen mit Picknicklaune. Je näher ich Oldenburg kam, desto zahlreicher wurden die Menschen.

Irgendwie riss mich die ausgelassene Stimmung mit und ich schlängelte mich gut gelaunt durch die Gruppen und machte auch den vielen Fahrradfahrern gerne Platz. Immer wieder öffneten sich Blicke aufs Wasser, auf Felder und auf kleine Baumgruppen, die angenehm Schatten spendeten. Im Schatten einer dieser Bäume machte ich mit Blick auf das Wasser eine kleine Mittagspause. Viele Menschen grüßten beim Vorbeikommen.

Ich ging entspannt weiter und fand mich kurz darauf auf einem Deichstück inmitten einer Gruppe Kanadagänse. Keine Eile, keine Angst – sie hatten heute offenbar ebenfalls frei. Vorsichtig tastete ich mich durch die Gruppe, begleitet von misstrauischem Fauchen und ein paar eindrucksvollen Flügelschlägen. Ein kurzer Adrenalinschub auf der sonst entspannten Strecke. Ein älterer Mann hinter mir verfluchte die Tiere, da es ihm nicht gefiel, dass auf dem Weg ihre Hinterlassenschaften lagen. Er ruinierte den schönen Moment leider.

Ich ging nun etwas schneller weiter, um sein Geschimpfe nicht mehr hören zu müssen und kam langsam immer näher an die Randbezirke von Oldenburg. Manchmal machte die Routenführung in meinen Augen wenig Sinn und ohne Karte wäre ich zwischen den Brücken und Straßen vom Weg abgekommen – ich würde sagen, dort gibt es Optimierungspotential.

Die Szenerie änderte sich nun stark. Plötzlich findet man sich inmitten prächtiger Alleen, blühender Beete und dem weichen Rasengrün historischer Parklandschaft. Von dort aus ging es knapp an der Altstadt vorbei – lebendig, aber nicht überlaufen – weiter Richtung Westen.

Eigentlich hätte ich zum Oldenburger Bahnhof laufen wollen, aber ich schaute nun nicht mehr auf mein Handy, da der Weg wieder gut ausgeschildert war und driftete nach Westen ab. Als ich nach einiger Zeit und noch weiteren Vatertagstouren mal wieder auf mein Handy schaute, merkte ich, dass ich quasi zurückgehen müsste, um zum Bahnhof zu kommen. Da der Bahnhof in Wechloy näher dran war und auch fast neben der Route des Jadewegs lag, beschloss ich, dort diese Etappe zu beenden.

Nach rund 14,5 Kilometern (Komoot) und knapp drei Stunden gemütlichem Gehen erreichte ich den Bahnhof Wechloy – ein unspektakuläres Ende, aber gut angebunden und perfekt zum Ausklang einer sonnigen Etappe. Ich musste nur kurz warten, bis der Zug ankam, ich hatte meine Ankunft perfekt getimed. 

Fazit: Eine überraschend abwechslungsreiche Etappe mit einer gelungenen Mischung aus Natur, Stadt und Begegnungen. Der Weg entlang der Hunte, die Weite auf dem Deich, die Gänse und die Lebendigkeit Oldenburgs – alles in allem: ein richtig schöner Abschnitt des Jadewegs. Mit Sonne im Gesicht und leichten Beinen – so darf Himmelfahrt gerne öfter sein.

Mareike

35 Jahre, aus der Nähe von Bremen.

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