Jadeweg – Etappe 2

Sandhatten bis kurz vor Oldenburg

Auf der zweiten Etappe des 130 km langen Jadewegs, folgte ich wieder dem weißen „J“ auf schwarzem Grund. Ich würde diesmal 16 km durch Wälder und Wiesen machen.


Nach meiner sehr kurzen Nacht auf dem Campingplatz bei Kirchhatten (siehe Etappe 1), startete ich die Wanderung abseits der offiziellen Route des Jadewegs. Ich checkte also zuvor die Karte und überlegte mir eine grobe Route zurück zum Weg. Entweder ich lief die etwa 2 km wieder zurück nach Sandhatten über Feldwege, die ich am Abend zuvor schon gesehen hatte, oder ich konnte mir einen Weg durch das Barneführer Holz suchen, ein Waldgebiet, das etwa einen Kilometer vom Campingplatz entfernt lag. Die Entscheidung war nicht schwer. Am anderen Ende des Waldgebietes würde ich zurück auf den Jadeweg treffen und somit ein wenig davon abschneiden.

Ich lief also schnell vom Campingplatzgelände hinunter und trat ein paar Meter weiter auf einen weichen Waldweg, einen Waldlehrpfad. Es gab Hinweisschilder und Erklärungen – ein kurzer Weg, der schnell vom Campingplatz erreicht werden kann. Von dort trat ich auf Feldwege hinaus, die verschlafen im Morgenlicht lagen. Im Sand fand sich nur ein weiteres Paar Abdrücke und deren Besitzer würde ich nicht treffen, so dass ich vollkommen allein durch die Stille schritt: Bäume am Rand des Weges, Blick auf die Felder auf der anderen Seite. Eine kurze Frühstückspause nach den ersten zwei Kilometern und dann weiter.

Es ging immer geradeaus bis ich in das große Waldgebiet kam, das aus hunderten Wegen bestand, die rasterförmig, aber nie genau gerade den Wald in kleine Rechtecke aufteilten. Ich wählte die Wege je nach Gefühl und Laune und schaute immer mal wieder, dass ich noch in die richtige Richtung unterwegs war. Mal waren die Wege mit Schotter gefüllt, dann eher sandig oder schöner Waldboden. Es ging immer wieder hügelig bergauf und bergab und die Vögel sangen in der Morgensonne, die noch ohne richtige Kraft durch die lichten Baumwipfel schien. Alles war hellbraun und golden und ich genoss jeden Augenblick. Ich traf knapp zwei Stunden keinen einzigen Menschen. Einmal ging ich um eine Kurve und stand Auge in Auge mit einem Reh, das sich nach einer Schocksekunde umdrehte und laut im Unterholz verschwand.

Zweimal kam ich an großen runden Elementen vorbei, auf denen man gut Pause machen konnte. Und ich machte an diesem Morgen häufig Pause. Nicht weil ich besonders hungrig oder müde war, sondern weil ich mir am Tag zuvor schlimme Blasen gelaufen hatte und nun unter Schmerzen litt. Ich tauschte Schuhe gegen Barfußsocken und dann wieder zurück, aber eigentlich war klar, dass ich so nicht das restliche Wochenende würde Wandern können. Mist.

Nach etwa 6 km verließ ich den Wald und traf in den Außenbezirken von Sandkrug wieder auf den Jadeweg. Hier ging es einige hundert Meter an Straßen entlang, bis man die Bahnlinie überqueren konnte und nach Westen weiterlief. Ich überquerte kurz darauf die Bümmersteder Fleth und kam nun einer Landstraße folgend zurück zu der Hunte. Dieser würde ich nun auch die nächsten 5 km folgen, auch wenn ich sie nicht sehen konnte, denn zwischen dem Schotterweg und dem Fluss lag ein Deich. Ich konnte jetzt schon das Rauschen der Autobahn hören, das immer intensiver wurde, je näher ich kam. Dieser Weg lag nun in der prallen Sonne und schien eine gute Fahrradverbindung zwischen verschiedenen Ortsteilen vor Oldenburg zu sein, aber als Wanderweg gefiel er mir überhaupt nicht. Selbst als ich die Autobahn hinter mir gelassen hatte, wurde es nicht besser. Die Aussicht war eintönig, denn es lagen nur Gras und Wiesen und gelegentlich mal ein Gebüsch neben mir und der Schotterweg wirbelte mit jedem Radfahrer Staub auf, durch den ich durchlaufen musste. Dazu die Sonne, die erbarmungslos auf meinen Rücken knallte. Natürlich trugen meine schmerzenden Füße auch nicht zu einer gehobenen Stimmung bei. Ich musste irgendwann ganz auf Schuhe verzichten und lief in Wandersocken weiter, was jedoch auf einem Schotterweg ohne Grünstreifen leider auch nicht ohne Schmerzen funktionierte.

Meine Laune sank mit meinem Wasservorrat und so beschloss ich den kürzesten Weg nach Hause zu nehmen von hier. Ich suchte mir also die nächste Bushaltestelle heraus und lief dorthin. Ich war so frustriert von dem 5 km langen Schotterweg, dass ich nicht ein einziges Foto machte. Erst als ich diesen wieder verließ und wieder zurück über die Bümmersteder Fleth kam, gefiel mir die Landschaft wieder etwas besser und vielleicht motivierte mich auch die Aussicht es bald geschafft zu haben.

Ich machte an diesem Tag ziemlich genau 16 km in angestrengten und langsamen 4,5 Stunden und beendete damit meine 2. Etappe des Jadewegs.

Natürlich möchte ich wiederkommen und den Rest des Weges wandern, aber an diesem Wochenende war das Vorhaben erstmal vorbei. Dafür konnte ich einigen abgesagten Aktivitäten wieder zusagen und freute mich darauf. Auch machte ich mir eine mentale Notiz das nächste Mal nicht auf unerprobten Schuhen eine lange Wanderung zu starten. Anfängerfehler. 🙂 Meine armen Füße würden auch Wochen später noch etwas misshandelt aussehen.

Mareike

35 Jahre, aus der Nähe von Bremen.

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