Wanderung mit Klettersteig auf den Gipfel des Stoderzinken in Österreich

– Ein Abenteuer über den Wolken

Im Herzen der österreichischen Steiermark erhebt sich der Stoderzinken, ein majestätischer Gipfel, der über Schladming thront und atemberaubende Aussichten über die Dachstein-Tauern-Region verspricht. Diese Wanderung findet im Rahmen einer Weiterbildung statt und vereint sowohl die sportliche Herausforderung als auch die Erlebnisse in einer wunderbaren, für mich aus dem norddeutschen Flachland ungewohnten Naturkulisse. Die Berge mit ihren schroffen Felsen, wilden Wiesen und dem Anblick majestätischer Gipfel sind somit etwas ganz Besonderes. Der Weg auf den Stoderzinken ist eine unvergessliche Tour, die mich körperlich aber auch mental fordert.

Der Startpunkt unserer heutigen Wanderung liegt am Wanderparkplatz direkt an der Stoderstraße, die sich auf 1.800 Metern in Serpentinen den Berg hinaufschlängelt. Vor Ort werden wir von unseren Wanderführern eingewiesen und mit der notwendigen Kletterausrüstung ausgestattet. Schon bei den ersten Schritten verspüre ich eine gewisse Anspannung. Die Frische der Bergluft ist herrlich und das Wetter spielt trotz der Jahreszeit mit, sodass unserem Abenteuerausflug nichts im Wege steht.  Zuerst geht es vergleichsweise gemütlich los. Nach knapp 200 m geht es dann relativ steil aber unspektakulär eine grüne Wiese hinauf. Schon jetzt ist es war und das Herz-Kreislauf-System ist angeregt. Immer wieder bleiben wir kurz stehen und genießen die Aussicht, die Wanderführer erklären uns wie die Berge entstanden sind und welche Besonderheiten es gibt. Auch sonst wird uns immer wieder viel Wissen vermittelt.

Dann wird der Weg schmaler und der Blick ins Tal hinunter beeindruckender. Unser erster Stopp ist die Friedenskirche direkt oben am Berge. Etwa nach einer halben Stunde Fußmarsch bekommen wir hier noch einmal eine finale Einweisung in die Sicherung am Berg. Letzte Tipps und Fragen werden geklärt und dann heißt es auf ins Abenteuer.

Für Klettersteig-Einsteiger und geübte Wanderer ist der Stoderzinken ein Traumziel, denn der Schwierigkeitsgrad bleibt im mittleren Bereich. Dennoch: Die Konzentration steigt, das Adrenalin ist spürbar, und das Kribbeln in den Fingern lässt Vorfreude aufkommen.

Gut gesichert am Stahlseil und ausgestattet mit Helm und Klettergurt, beginnt mein Kletterpart direkt mit Schwierigkeitsgrad C/D. Die steile Wand erfordert Mut und das Vertrauen in die eigene Kraft. Der Weg führt über nicht viel mehr als ein paar Eisenstangen in der Wand und die Wand selber als Tritt. Nach ca. 20 Minuten voller Anspannung und Konzentration komme ich oben an und die Muskeln brennen. Doch die Freude und das Erfolgserlebnis, die Felswand Stück für Stück zu bezwingen, ist das Erleben purer Freiheit und Kontrolle.

Danach geht es für mich noch einmal auf ein weiteres Abenteuer und ich hangle mich an einem Stahlseil von einem Felsvorsprung zum anderen. Damit ist mein Adrenalinkick für heute ausreichend bedient und mein Körper hat wieder wundervoll mitgemacht und mir dieses großartige Erlebnis ermöglicht.

Danach geht es aber auf festem Pfad noch weiter über steinige Wege die sich in Richtung Gipfel winden. Der Aufstieg ist kräftezehrend, es zieht sich zu und der Nebel steigt auf. Die Geräusche werden leiser, der Wind trägt nichts außer Vogelrufe und das gelegentliche Knirschen der Steine unter unseren Füßen. Der Himmel erscheint nun näher, die Felsen wild und zugleich majestätisch. Hier oben sind wir umgeben von Ruhe und einer unvergleichlichen Weite. Mit jedem Schritt wächst das Gefühl, die eigenen Grenzen zu überwinden. Die körperliche Anstrengung fordert den gesamten Fokus, sodass der Geist völlig in der Natur aufgeht und alle Alltagsgedanken in den Hintergrund treten. Der Aufstieg auf den Stoderzinken ist nicht nur ein Weg in die Höhe, sondern ein Weg zu sich selbst – eine Begegnung mit meiner eigenen Stärke und Ausdauer.

Schließlich sehen wir auch durch den schon dichten Neben das Gipfelkreuz auf 2.048 Metern. Der Anblick ist überwältigend, als sich die Wolke beiseiteschieben und wir ins Tal blicken können. Aber schnell zieht es sich wieder zu und das Panorama über Dachstein-Region verschwindet wieder.

Nach der Anstrengung ist es nun kühl und wir ziehen uns für den bevorstehenden Abstieg noch einmal eine warme Jacke und Mütze auf. Für eine längere Pause ist keine Zeit. Es geht direkt wieder Bergab. Der Abstieg führt uns schließlich über einen nocheinaml sehr anspruchsvollen Wanderweg zurück zur Stoderstraße. Da der Nebel aufzog ist der Stein nass und wir müssen wirklich aufpassen und jeden Schritt bewusst setzten. Nach der körperlichen Anstrengung des Aufstiegs und der intensiven Erfahrung im Klettersteig fühlt sich dieser Abschnitt noch einmal nach einer anderen Art der Herausforderung an. Unten angekommen löst sich die Anspannung und der Kopf ist wieder frei und es bleibt das Gefühl, etwas Besonderes erreicht zu haben.

Die Wanderung auf den Stoderzinken ist ein Erlebnis, das mich aus der Komfortzone geholt und gleichzeitig tief berührt hat. Es ist eine Verbindung mit der Natur und eine Herausforderung, die über den reinen Sport hinausgeht. Hier oben zählt nicht nur die körperliche Kraft, sondern auch die mentale Stärke, der Wille, sich auf das Abenteuer einzulassen, und die Bereitschaft, die Schönheit und Ruhe der Berge voll und ganz aufzunehmen.

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