OL-Wechloy bis Bad Zwischenahn
Nach der lebendigen dritten Etappe durch Oldenburg ging es auf dem Jadeweg weiter – diesmal von Wechloy bis Bad Zwischenahn. Eine Übergangsetappe: wenig spektakulär, aber mit einem versöhnlichen Abschluss am Zwischenahner Meer.
Als ich in Wechloy aus dem Zug stieg, wurde ich direkt von einem kurzen, heftigen Regenschauer begrüßt. Kein Platzregen, aber genug, um die Regenjacke überzuziehen und sich innerlich auf eine nasse Strecke einzustellen. Doch: Glück gehabt. Schon nach wenigen Minuten stoppte der Regen und später kam sogar kurz die Sonne durch. Ein typischer norddeutscher Tag eben – grau, auch wenn Anfang Juni und somit theoretisch Sommer war.
Die ersten zwei Drittel dieser Etappe führten mich parallel zur Bahnstrecke Oldenburg–Bad Zwischenahn – eine einspurige Linie mit überschaubarem Zugverkehr. Der Weg war meist ein fester Schotterpfad, gut zu gehen, dabei aber wenig abwechslungsreich. Rechts Bahn, links Wiesen oder Felder, teilweise auch dunkle Wälder, durch die ich lieber gewandert wäre.

Für Radfahrende ist das sicher eine angenehme Strecke: flach, geradlinig, zügig. Für Wandernde hingegen eher funktional. Kein Asphalt immerhin, was die Füße freut – aber auch wenig, das im Gedächtnis bleibt.
Mein persönliches Highlight waren die Reparaturarbeiten an ein paar hohen Strommasten, wo ich eine Plattform an Seilen hängen sehen konnte und ein paar Kletterer, die sich dort wie Spinnen bewegten.
Vor dem Dorf Kayhausen dann endlich der ersehnte Schwenk: Der Jadeweg biegt ab und führt durch einen kleinen Waldabschnitt hinüber Richtung Zwischenahner Meer. Hier ändert sich das Bild plötzlich: dichteres Grün, aber auch mehr Häuser, das Wasser in der Ferne. Es geht entlang an Kurhäusern und Hotels und mir begegnen immer mehr Fußgänger, wo cih vorher nur Radfahrer gesehen hatte.


Und dann ist es da: das Zwischenahner Meer, ruhig und glitzernd im aufklarenden Licht. Spaziergänger mit Hunden, Paare auf Parkbänken, eine Fähre liegt am Ufer – ein starker Kontrast zur stillen Bahnlinie zuvor. Ich folgte dem Uferweg durch die Kurgärten und genoss die frische Luft und den Blick aufs Wasser. Hier war ich letztes Jahr schon gewesen, um den See einmal zu umrunden und erkannte vieles wieder.
Irgendwann bog ich dann nach links ab, durch ruhige Wohnstraßen hindurch, dem Bahnhof entgegen. Die Beine waren nach etwas über 15 km (Komoot) und etwa 3,5 Stunden zwar noch nicht komplett müde, aber trotzdem freute ich mich auf das Sitzen im Zug nach Hause.
Fazit: Etappe 4 ist keine landschaftliche Sensation, aber ein solides Bindeglied zwischen Stadt und Kurort. Wer das Zwischenahner Meer liebt, wird für die Schotterpassage mit einem schönen Finale belohnt. Und: auch solche Etappen gehören dazu – als Raum zum Abschalten, für gleichmäßige Schritte und das stille Nebeneinander von Gleisen und Gedanken.



