Unser Wanderausflug beginnt an diesem Tag nicht ganz so früh, da das Visitor Center am Okatse Canyon, an dem der Weg beginnt, erst um 10:00 Uhr öffnet. Nach etwa einer Stunde erreichen wir das Visitor Center des Okatse Canyon Natural Monuments. Da wir etwas zu früh vor Ort sind, frühstücken wir noch entspannt auf dem Parkplatz, bevor wir uns zum Visitor Center aufmachen, dort das Eintrittsticket in Höhe von 15 Lari für den Weg kaufen und durch die Hintertür in die Natur gehen und unsere Wanderung beginnen.
Die Sonne steht schon angenehm warm über dem kleinen Dorf Gordi, als wir am Vormittag loswandern. Perfekte Bedingungen für eine der wohl spektakulärsten Schluchtenwanderungen des Landes: den Okatse Canyon.
Der Weg beginnt unscheinbar durch einen Waldabschnitt, doch da es immer wärmer wird, nehmen wir den Schatten dankbar an. Und dann ist er nach einigen Kilometern da: der berühmte Skywalk. Nachdem wir an einem weiteren Tickethäuschen vorbeiliefen und unsere Eintrittskarten vorzeigten, ging es dann auf den abenteuerlichen Teil des Weges.



Eine Konstruktion aus Stahl und Holz zieht sich spektakulär an der Felswand entlang. Meterhoch über dem Grund des Canyons wandert man förmlich durch die Luft. Der Steg schwankt kaum spürbar, die Gitter unter den Füßen geben den Blick frei in die Tiefe – dort unten rauscht das grünblaue Wasser zwischen Felsblöcken, und durch kleinere Windstöße begann ich, mit meiner Höhenangst, erst einmal meine Entscheidung zu hinterfragen. Wollte ich wirklich hier lang wandern? Da man sich aber ja seinen Ängsten stellen muss, lief ich tapfer weiter – machte aber so gut wie keine Fotos von der Aussicht, hierfür war dann mein Freund zuständig.



Unterwegs trafen wir nur wenige andere Wanderer, es war also die richtige Entscheidung gewesen, direkt zur Öffnung am Canyon anzukommen. Nach dem luftigen Teil führt der Pfad zurück auf festen Boden – und hinein in ein Waldstück, das im April besonders lebendig wirkt.
Zurück am Auto fuhren wir an diesem Tag noch weiter zu anderen interessanten Orten in der Nähe von Kutaisi, zunächst zur Prometheus Höhle. Hier hatten wir Glück, dass wir genau zur vollen Stunde ankamen, als eine geführte Gruppentour startete. Danach ging es weiter zu einigen verlassenen Heilanstalten, bevor wir den Abend bei gutem georgischen Essen in der Stadt ausklingen ließen.
Die Wanderung kann ich jedem der schwindelfrei ist weiterempfehlen, die Aussicht in den Canyon war spektakulär und hat sich auf jeden Fall gelohnt.




