Während meiner Italienreise im Sommer diesen Jahres verschlug es mich auch in die schöne Stadt Turin. Von hier aus unternahmen mein Freund und ich einen Ausflug zum wunderschönen Kloster Sacra di San Michele, welches man entweder mit dem Auto oder dem Zug und einer Wanderung erreichen kann. Wir entschieden uns für letzteres.
Zunächst ging es für uns vom Turiner Bahnhof bis zum Bahnhof im kleinen Ort San Ambrogio, von wo aus der Wanderweg bereits ausgeschildert ist und zunächst durch den Ortskern und vorbei an einer Kirche führt.
Danach geht es in Serpentinen den Berg hoch. Der Weg ist gepflastert, da hier früher die Menschen mit Eseln auf den Berg gestiegen sind,. Das Kopfsteinpflaster war zwar nicht der beste Untergrund zum wandern, aber es versetzte einen auf jeden Fall in der Zeit zurück. Am Wegesrand sind außerdem immer wieder steinerne Kreuze aufgestellt, so dass man direkt erkennen konnte, dass es sich um einen Pilgerweg handelte.
Nach ca. anderthalb Stunden erreichten wir das Kloster und hatten Glück, dass noch relativ wenig los war. Wir genossen zunächst einmal die Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler und machten uns dann daran das Kloster zu erkunden.
Hier erfuhren wir interessante Fakten über die mehr als 1000 Jahre alte Abtei, wie zum Beispiel, dass das Kloster in einer geraden Linie mit 6 anderen heiligen Orten verbunden werden kann. Angefangen mit Skellig Michael in Irland, St. Michaels Mount in Großbritannien, das berühmte Mont St. Michel in Frankreich, danach folgt die Sacra di San Michele, die wir besuchten. Gefolgt vom Santuatio di San Michele Archangelo, ebenfalls in Italien, dem Kloster von Panormitis in Frankreich und abschließend mit dem Kloster von Berg Carmel in Israel. Zusammen wird diese Linie als das „Schwert des Erzengels Michael“ bezeichnet, welches angeblich den Teufel in die Hölle befördern soll.
Da wir beide nicht religiös sind, hatten wir zuvor noch nie von dieser Verbindungslinie zwischen den Klöstern gehört, fanden es aber sehr spannend hierüber zu lesen.
Außerdem lasen wir über weitere interessante Fakten, wie zum Beispiel, dass der Berg bereits von den Ligurern befestigt wurde und von den Kelten genutzt wurde. Im Jahr 63 nach Christus wurde der Berg als Militärlager von den Römern genutzt, kein Wunder bei der Aussicht von oben. Also bereits 1000 Jahre bevor das Kloster gegründet wurde, wurde der Berg von Menschen besiedelt.
Wir genossen die Aussicht bis es uns zu windig wurde und machten uns dann auf den Rückweg. Das erste Stück nahmen wir eine andere Route bis wir schließlich wieder auf den gepflasterten Pilgerweg stießen. Insgesamt wanderten wir für knapp 3 Stunden (ohne die Zeit die wir im Kloster verbrachten) auf einer Strecke von ca. 7,5km.
Zurück im Ort angekommen ging es für uns jedoch nicht direkt zurück zum Bahnhof sondern erst einmal in die Brauerei „Birrifico San Michele“ wo wir das ein oder andere selbstgebraute Bier probierten und zu Mittag aßen. Außerdem unterhielten wir uns ein wenig mit dem Inhaber, der uns berichtete, dass er mit dem Bierbrauen als Hobby angefangen hat und dann später die Brauerei mit Restaurant öffnete. Hier gibt es übrigens mehr als 10 verschiedene Biersorten von Pils, über Kölsch zum Stout und das Essen schmeckte uns ebenfalls sehr gut.