Besuch bei den Schrammsteinen

Wanderung im Nationalpark Sächsische Schweiz

Eins der Highlights des Elbsandsteingebirges ist neben der Basteibrücke die Aussicht auf die Schrammsteine – zerklüftete Türme aus Sandstein, die über den Wäldern neben der Elbe aufragen. Wenn man diese Aussichten möglichst nah erfahren möchte, muss man jedoch einige Höhenmeter in Kauf nehmen.


Im August war ich mit meinen Eltern in Bad Schandau, von wo man viele Wanderungen und Touren in der Sächsischen Schweiz starten kann. An einem Morgen fuhren wir also die 10 Minuten zu einem kleinen Wanderparkplatz unterhalb der Schrammsteine. Wir hatten uns eine Wanderung aus einem Buch herausgesucht, aber es gibt zahlreiche Varianten, Möglichkeiten und Längen, die dort als Wanderung möglich sind. Auch der berühmte Fernwanderweg “Malerweg” führt an den Schrammsteinen entlang. Unsere Tour sollte etwa 9 km lang sein. 

Es geht den „Schießgrund“ hinauf…

Am frühen Vormittag war der Parkplatz noch fast leer und so stellten wir unser Auto am Zahnsgrund ab und stiegen gleich über den Schießgrund in Richtung Schrammsteine auf. Es ging hinein in die Schatten der Hügel, neben uns tauchten immer wieder die allgegenwärtigen Felsen in unterschiedlichen Größen und Formen auf. Noch war die Kühle der Nacht nicht der trockenen Hitze des Tages gewichen und so gingen wir fröhlich den leicht ansteigenden Pfad hinauf.

Etwas über 1 km führt der Pfad hinauf bis wir auf die Wanderwege unterhalb der steilen Felsen der Schrammsteine trafen. Unser Tourenvorschlag sollte uns rechts entlang führen, um einen etwas entspannteren Aufstieg zu ermöglichen und dem Gratweg in voller Länge in Richtung Westen zu folgen – eine Tour, die besonders zum Sonnenuntergang empfohlen wird. Da wir aber morgens da waren und lieber steil hoch als wieder hinab steigen, beschlossen wir die Wanderung mit dem Uhrzeigersinn zu begehen, also nun links abzubiegen. 

Man kann auch auf einem etwas schmaleren Weg näher an den Felsen entlang gehen, aber der Aufstieg über die Treppen des „Mittelwinkel“ ist derselbe. Wir erreichten diesen Zustieg nach etwa einem weiteren Kilometer auf einem breiten Schotterweg durch lichten Wald. Ein sehr angenehmer Start, bevor es anstrengend wurde.

Es ging nun auf schmalen Stahltreppen zwischen bemoosten Felsen hoch in die Felsenwelt. Gut, dass man immer bessere Aussichten hatte und somit einen Grund kurz zu verschnaufen und sich umzuschauen. Hier auf der Nordseite war es auch noch etwas kühler, so dass wir gut vorankamen und den Aufstieg in weniger als 15 Minuten bewältigten.

Wir kamen nun im oberen Bereich des Gratweges an, wo wir uns erst einmal nach rechts wandten, um die Aussicht auf die vordere Schrammsteinkette zu bewundern. Noch ein paar Stufen im Sandstein und ein paar Leitern und schon waren wir auf dem sonnigen Plateau angekommen, das aus verschiedenen Felsen bestand. Geländer waren an den Rändern angebracht und wir gingen bis nach vorne durch, um die volle Aussicht zu genießen. Die Schrammsteine bestehen aus einer Reihe schroffer Felstürme, von denen der höchste der Hohe Torstein mit 425 m Höhe ist. Wir standen hier auf der Schrammsteinaussicht auf 417 m Höhe.

Panoramasicht: Die Vorderen Schrammsteine..

Wir hatten richtig Glück, dass wir so früh hier waren, denn es war kaum jemand hier oben, so dass wir uns Zeit lassen und ungestört den Blick schweifen lassen konnten. Man hatte einen weiten Blick in die Ferne und immer wieder zeigte jemand zu einem bestimmten Berg und erinnerte an die Wanderung dort hinauf. 

Bevor wir unsere Pause machten, gingen wir jedoch erstmal noch zurück. Einmal den gleichen Weg über die Sandsteinfelsen, bis auf den breiteren Rücken, auf dem auch Bäume wachsen. Links gingen die Treppen wieder hinunter, die wir hinaufgestiegen waren, aber wir wollten nun dem Gratweg folgen, der etwas über einen Kilometer immer auf den höchsten Punkten der Felsen nach Osten führt. Links und rechts geht es zwar steil hinab, aber der Weg ist durchgängig von Geländern umgeben. Es geht über Steigleitern und -planken und oft einfach durch den ausgetretenen Sandstein. Generationen von Besuchern hatten hier regelrechte Schluchten in den weichen Stein getreten. 

Der Gratweg ging nun in den Schrammsteinweg über und kurze Zeit später erreichten wir die Aussicht an der Breiten Kluft, wo wir uns einen der Felsen aussuchten für unsere Mittagspause. Ein Kolkrabenpärchen flog über den Bäumen unter uns und landete an den steilen Wänden – eine kleine Show für uns. Immer mehr Wanderer kamen den Weg hinauf während wir dort saßen und es genossen schon auf dem Rückweg zu sein. 

Über die Stiege der Breiten Kluft ging es nun für uns wieder hinunter von den Schrammsteinen. Diesmal nicht über Treppen sondern Steine und breite Treppenstufen aus Sand und Holz. Weitere Gruppen kamen uns entgegen, denn dies ist der beliebteste Aufstieg zu den Schrammsteinen. Wir gingen jedoch entspannt bergab und kamen schon bald auf dem Elbleitenweg an, der auf der südlichen Seite unterhalb der Felsen durch den Wald führte. Wir folgten diesem Weg nun mehr als 3 km Richtung Westen und gingen somit den Weg wieder zurück – allerdings nicht oben sondern unten entlang. Hier war es schattiger und der Weg war eben und breit, so dass man gemütlich nebeneinander gehen und sich unterhalten konnte.

Bevor wir zurück auf den Schießgrund abbogen, kamen wir noch unten an den Vorderen Schrammsteinen vorbei, wo man diese noch einmal aus anderer Perspektive betrachten konnte. Das Schrammtor war auch sichtbar und kann auch durchschritten werden, wenn man noch ein wenig mehr von dieser Wanderung haben möchte.

Ich war oben auf den Schrammsteinen noch ein wenig abseits des Hauptweges herumgelaufen und es gibt noch viele weitere kleine Wege, die zum Erkunden einladen. Natürlich kann die Tour auch beliebig verlängert werden in Richtung Carolafelsen und Affensteine (im Nordosten) oder zu den Rauschensteinen und dem Winterberg (im Osten). Viel verkürzen kann man die Tour nicht, auch wenn man natürlich auf dem kürzesten Zustieg auch wieder absteigen kann und sich so die Wanderung zurück spart – die Höhenmeter muss man jedoch trotzdem überwinden. Ich machte am Ende exakt 10 km (inklusive Seitentrip) mit etwas über 400 Höhenmetern bis zurück zum Auto und wir waren etwa 3,5 Stunden (mit Pausen) unterwegs.

Eine Wanderung, die verdienterweise zu den Highlights der Region gehört, wenn man schöne Ausblicke auf Felsen mag und die ein oder andere Treppe nicht scheut. Es kann jedoch besonders an Wochenenden und Feiertagen schnell sehr voll dort werden, so dass man wohl an den Leitern auch mal warten muss. Unser früher Start hatte uns eine wunderbar ruhige Wanderung beschert, die wir sehr genossen haben.

Mareike

35 Jahre, aus der Nähe von Bremen.

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